Astaroth Merc, der Mann hinter RAVENTALE, scheint ein fleißiger Kerl zu sein. Inzwischen wird jährlich ein Album des Ukrainers veröffentlicht. Löblich ist vor allem, dass all seine Alben mindestens solides bis teilweise auch richtiggehend gutes Material beinhalten – „Transcendence“ schließt sich dieser Qualität an.
Geht der Opener „Shine“ noch als eine gelungene Mischung aus getragenem Black Metal mit Doom-Anleihen durch, wird es in den darauffolgenden drei Stücken verworrener. Es scheint zum Trademark von RAVENTALE zu werden, auch ein Faible für etwas vertracktes Songwriting zu offenbaren. Entsprechend abwechslungsreich gestaltet sich „Transcendence“ dann auch in seiner Gesamtheit. Souverän variiert das Material dabei von stereotypem Black Metal mit dezenter Symphonic Note bis hin zu progressiven Ideen hinsichtlich der Gitarrenläufe – Soli mit inbegriffen. Das sorgt für wirklich überraschende Momente. Leider verheddert sich „Transcendence“ auch gerne in dem einen oder anderen Part und driftet gerade in den flotteren Momenten gern Richtung Langeweile ab. Natürlich ist keines der auf dem Album enthaltenen Stücke ein wirklicher Ausfall, doch während der Stücke schwankt die Qualität dann doch ganz gern zwischen wirklich packenden Momenten und ermüdend in die Länge gezogener Ödnis. Eben jene Schwankungen vereiteln auch, dass „Transcendence“ wirklich zum Versinken verführt, wenngleich nebst dem eher schwermütigen Opener sich z.B. der fast schon hypnotisierende Abschluss des Titelstücks gerade dafür ideal eignen.
Es ist nicht immer leicht, den songwriterischen Gedankengängen von Astaroth Merc zu folgen. Lädt „Transcendence“ in seinen stärksten Momenten immer wieder zum Dahinschweben ein, reißt er einen mit dem sicherlich löblichen Anspruch von Abwechslung auch gern ziemlich ruppig aus der Versunkenheit. Der sechste Output des Ukrainers ist deshalb natürlich kein bisschen schlecht, hätte aber einiges mehr an Wirkung entfaltet, wenn die Schübe von progressivem Anspruch etwas weniger offen eingeflochten wären. So bleibt es eine erneut souveräne, sehr spannende Angelegenheit mit wahrlich erhebenden Momente, die aber leider nicht zur absoluten Pflichtangelegenheit herangereift ist – es ist förmlich körperlich zu spüren, dass in RAVENTALE einfach einiges mehr steckt, als auf diesem Album verewigt wurde.
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