Raventale - Mortal Aspirations

Review

Das Drittwerk des ukrainischen Ein-Mann-Projekts RAVENTALE wird als Black/Doom Metal beworben, aber das sollte man so nicht ganz stehen lassen, denn ein paar langsamere Riffs und atmosphärische Keyboardeinsprengsel machen noch kein Doom-Album. “Mortal Aspirations“ ist zugegebenermaßen nicht ganz einfach zu kategorisieren, aber sehr gemäßigter, melodischer Black Metal mit Elementen aus Doom und auch Death Metal trifft es eher. Das mag Korinthenkackerei sein, mit der man sich nicht unbedingt aufhalten muss, aber es soll hier dennoch Erwähnung finden, damit niemand fälschlicherweise einen Sound wie etwa auf den beiden Erstwerken der finnischen UNHOLY oder bei FORGOTTEN TOMB erwartet.

Unter den gelisteten neun Nummern sind nur fünf volle, aber dafür sehr lange Lieder, bei den übrigen vier Titeln handelt es sich um kurze instrumentale Zwischenspiele (darunter das titelgerecht spacige, aber deplatziert wirkende “Cosmos Inside“ und das einem verstorbenen Freund des Protagonisten Astaroth gewidmete “Escape To The Stars“).
Der Albumopener “The Fall Of The Mortal Aspirations“ startet mit gotisch anmutender Keyboard-Spielerei, bevor typischer bombastischer Black Metal ertönt. Die atmosphärische Unterfütterung durch das Tasteninstrument verleiht der Sache eine recht erhabene Note und erinnert an (die Posaune bei) SEAR BLISS, der tiefe Gesang – auf vorliegendem Album erstmals nicht von Astaroth selbst, sondern einem Sessionsänger übernommen – hat mehr Ähnlichkeit zu AMON AMARTH als zum Durchschnitts-Black-Metal-Kreischer. “My Birds Of Misfortune“ mit seinem flott vorpreschenden Hauptriff und seiner insgesamt mächtigen Ausrichtung verweist dann noch stärker auf die Schweden; ein ruhiger, verträumter Mittelteil rundet diesen achtminütigen Höhepunkt des Albums ab. “A Fading Scent of Cinnamon and Naked“ und “The Silhouette of Despair“ können den vorangegangen Tracks nicht das Wasser reichen, warten aber auch mit der für RAVENTALE anno 2009 offenbar charakteristischen Mischung aus schwarzmetallisch-melodischen und schweren Riffs sowie ruhigen, kummervollen Abschnitten auf. Das abschließende “Suicide As The Destined End“ ist dann im Kontrast dazu die Nummer des Albums, wo das Black/Doom-Etikett am ehesten passt: Die den vorangegangenen Liedern mitschwingende Aggression ist komplett verschwunden, stattdessen marschiert man elf Minuten lang hoffnungslos mit in den titelgebenden Freitod.

Was bleibt also festzuhalten? “Mortal Aspirations“ ist mit seiner Melange aus symphonischen, elegischen und schweren Passagen nicht leicht in eine Schublade zu stecken und aufgrund seiner Vielfalt für zahlreiche Hörer potentiell interessant. Dem Album als Ganzes fehlt aber aufgrund dessen auch ein wenig der rote Faden; es hinterlässt den Eindruck, als ob RAVENTALE-Protagonist Astaroth unentschlossen war, in welche Richtung die Reise denn führen soll. Immerhin: Die Nummern, die in nicht zu vielen Gehegen gleichzeitig wildern, sondern klarer in eine Richtung gehen – etwa “My Birds Of Misfortune“ und “Suicide As The Destined End“ –, sind atmosphärisch dicht und funktionieren gut.

22.12.2009

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