Ravenstine - 2024

Review

Galerie mit 16 Bildern: Ravenstine – Baltic Open Air 2023

Vor gerade mal zehn Monaten veröffentlichte die multinationale Formation RAVENSTINE, bestehend aus Martin Sosna (Gitarre) und MYSTIC PROPHECY-Drummer Hanno Kerstan aus Deutschland, Žak Tataj (Gesang) aus Kroatien, sowie Ian O’Sullivan (Gitarre) und John A.B.C. Smith (Bass) aus Irland ihr selbstbetiteltes Debüt. Während der Erstling der Band vor allem bei Hard-Rock-Fans der alten Schule auf allerhand Zuspruch stieß, schlägt der nun erscheinende Nachfolger „2024“ eine deutlich softere Richtung ein, was die Meinungen der Fans zumindest spalten dürfte.

RAVENSTINE wenden sich soften Tönen hin

Verheißt der dynamische Opener „Black Is The Brightest Color“ noch eine musikalische Fortsetzung des Vorgänger-Albums, entpuppt sich „2024“ im weiteren Verlauf eher als eine Ansammlung von Midtempo-Songs und (Power-)Balladen. RAVENSTINE lehnen sich auf ihrem zweiten Werk auch nicht mehr allzu stark am Hard Rock an, sondern bewegen sich mehr Richtung New Wave of British Heavy Metal. Der Vergleich zu deren prominentesten Vertretern drängt sich dabei regelrecht auf. Denn Nummern wie „Easy Come Easy Go“, erinnern nicht nur vom Songaufbau her stark an IRON MAIDEN, ebenso ähnelt Žak Tatajs Gesang und Stimme der von BRUCE DICKINSON. Auch in „Fly Eagle Fly“ lassen sich Parallelen zu den britischen Urgesteinen nicht von der Hand weisen. Die beiden Songs leben – wie der Rest der Tracks auf „2024“ auch – von ihren starken, melodischen Refrains, die sich häufig wiederholen, was das Ganze einerseits angenehm eingängig macht, auf der anderen Seite aber auch schnell ermüden kann.

Einen theatralischen Refrain und satte Gitarren-Riffs weist hingegen „In The Light“ auf und könnte somit eigentlich eine gut gelungene, waschechte 80er-Hard-Rock-Nummer mittleren Tempos sein. Die langsamen Parts und vor allem die „o-o-o-Passage“ a la IRON MAIDEN im Mittelteil wirken in diesem Song aber leider recht deplatziert, was ihn insgesamt etwas unschlüssig klingen lässt.

Ein weiterer Soft-Rocker erfolgt mit dem atmosphärischen „A Long Way Home“, das von der Flutkatastrophe im Ahrtal, beziehungsweise vom damit verbunden Verlust der Heimat handelt, während die akustischen Ballade „Signs By The Roadside“, ein dezentes W.A.S.P.-Flair versprüht.

Das kraftvollere und SAXON-ähnliche „Killing Spree“ schafft es, das langsame Tempo der Platte im letzten Drittel zu durchbrechen und auch Frontmann Žak packt hier endlich wieder sein Hard-Rock Reibeisen aus. Dieser dürfte dann spätestens in der nachdenklichen Ballade „When I’m Dead And Gone“ mit seinem ultra-hohen Gesang auch die schärfsten Kritiker von der Wandelbarkeit und Qualität seiner Stimme überzeugen.

„2024“ – harmonisch oder eintönig?

Ob man „2024“ nun als eintönig und unspektakulär verurteilt, oder eher als harmonisch und stimmig beschreibt, entscheidet jeder für sich. Und sicher orientiert sich das internationale Quintett an so mancher Stelle zu stark an oben besagten Bands, liefert auf seiner zweiten Platte aber gutklassige melodiöse Songs ab. Bleibt zu hoffen, dass die Herren von RAVENSTINE ihren eigenen Stil in Zukunft finden und umsetzen werden, denn an ausreichend Potential scheint es Musikern und Sänger nicht zu mangeln.

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06.01.2024

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