Ravensire - The Cycle Never Ends

Review

Ich bin doch sehr verwundert, dass RAVENSIRE an dieser Stelle noch nie erwähnt wurden, handelt es sich bei der Viererbande doch um eine der besten Heavy-Metal-Bands Portugals. Genau genommen plättet einen „The Cycle Never Ends“ mit Epic Metal in der unkauzigen Variante (Also nix mit MANILLA ROAD hier!). Dafür ist der Kultfaktor umso höher und das Material von so erlesener Güte, dass jedem Headbanger das Herz im Leibe lacht.

Und RAVENSIRE wollen es wissen. Während das Debüt „We March Forward“ vor zwei Jahren noch mit einem Intro eröffnet wurde, geht man bei „Cromlech Revelations“, dem Opener von „The Cycle Never Ends“, mit einem galoppierenden MAIDEN-Gedächtnis-Riff gleich in die Vollen. Dabei klingen die Portugiesen immer gediegen und strahlen eine gewisse Eleganz aus. Nimmt man die „Iron Will“-EP von 2012 hinzu, ist überdies ist eine konstante Entwicklung erkennbar. Man achte etwa auf die unvermittelte Tempoverschärfung im Soloteil des erwähnten „Cromlech Revelations“ oder das Break in „Procession Of The Dead“. Das Begeisternde dabei: RAVENSIRE werden nicht einfach nur immer besser, sie schaffen es auch irgendwie, ihre Wildheit zu behalten, das Ungestüme zu konservieren; jenes Feuer, das bei vielen Bands am Anfang so hoch lodert und dann so oft erlischt, als habe es nie existiert.

Natürlich ist die 16 Minuten lange „White Pillars“-Trilogie über die Stadt Sintra nahe RAVENSIRES Heimatstadt Lissabon das Herzstück von „The Cycle Never Ends“. Die übrigen fünf Songs haben aber das gleiche Kaliber, sind pfiffig komponiert und werden rasant vorgetragen. Die beiden Hauptmerkmale des Stils von RAVENSIRE sind die ausgiebigen Duelle der Gitarristen Nuno und Zé Rockhard (!), die in Länge und Melodik an die grandiosen PHARAOH erinnern, sowie die kratzige Röhre von Rick, der dazu auch noch den Bass bedient. Hat was von Paul Di’Anno und passt damit bestens zur Musik dieser leidenschaftlichen Band.

„The Cycle Never Ends“ wird mit seiner mitreißenden Energie jeden begeistern, der die ersten beiden Platten von IRON MAIDEN vergöttert. Die 42 Minuten haben mit coolen Texten, die über das übliche Schwerterklirren-Gedöns hinausgehen, und einem geilen Artwork von Pedro Rebelo in edlem Schwarzweiß jedoch das Zeug zu mehr: Es ist eines jener seltenen Alben, die einen zufällig darüber stolpernden Neueinsteiger zum Metal-Fan machen können. Lebenslang. Warum stehen dann unter diesem Review nur 8 Punkte? Weil RAVENSIRE so talentiert sind, dass trotz der herausragenden Qualität von „The Cycle Never Ends“ noch viel, VIEL Besseres von den Jungs kommen wird.

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18.02.2016

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