Ravenscry - One Way Out

Review

Was auf den ersten Eindruck hin lediglich nach „altbewährt“ und „längst bekannt“ anmutet, entpuppt sich im Falle der aus der Region Mailand stammenden Band RAVENSCRY als durchaus überraschend, frisch und vor allem vielfältig. Denn auch wenn es vordergründig nicht mehr zu vermelden gibt, als dass sich das Quintett dem Gothic Metal mit einer ungemein markanten Frauenstimme als Erkennungsmerkmal verschrieben hat, schafft es der Fünfer souverän, seine Tracks so anzulegen, dass sich sehr schnell ein hoher Wiedererkennungswert einstellt.

Dieser entsteht vorwiegend durch Umstand, dass RAVENSCRY den Brückenschlag von bombastischer Vortragsweise im Stile der früheren NIGHTWISH oder EPICA hin zu wesentlich rockigeren, teilweise auch zeitgemäß agierenden Formationen vom Schlage EVANESCENCE locker schaffen. Und das, ohne jedweden Bruch erkennen zu lassen.

Vor allem im dreiteiligen „Redemption“, einer variablen Nummer, die sehr ruhig und stimmungsvoll beginnt, sich nach und nach aber gehörig steigert und einem heftigen, regelrecht brachialen Finale kulminiert, liefern die ItalienerInnen eine imposante Vorstellung ab. Straffe Arrangements kommen der Wirkung ebenso zugute wie auch die Stimme von Frontfräulein Giulia Stefani (mit einem solchen Familienname ist man ja ohnehin fast dazu „verdammt“ eine prägnante und mächtige Stimme zu besitzen…), die von einschmeichelnd bis hin zu aggressiv und bissig sämtliche Nuancen ihrer Sangeskunst offeriert.

Vereinzelte Einsprengsel aus dem eher poppigen Bereich wie auch dezent verwendete elektronische Einschübe runden das Bild ab und lassen RAVENSCRY für mich zusammen mit den Griechen ELYSION in jenem Segment mit zu den interessantesten Truppe werden – nicht zuletzt deshalb, weil man es gekonnt vermeidet, auf Bombast und Kitsch zu verzichten.

13.12.2011
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