Kein Cover

Ravenscry - One Way Out

Review

Die Italiener RAVENSCRY schaffen es trotz einer Reihe recht ansprechender, kleinerer Hits nicht, sich als aufstrebende neue Band neben den Größen ihres Genres zu platzieren. Das liegt in erster Linie daran, dass die Gothic-Rocker nach wie vor zu keyboardlastig agieren, und von einigen gelungenen orchestralen Einsprengseln abgesehen noch zu wenig Akzente mit diesem Instrument setzen können. Das ein oder andere härtere Gitarrenriff gibt es zwar auch, Sängerin Stefanis Organ ist aber zu operettenartig und höhenlastig, als dass deren Durchschlagskraft hoch genug wäre. Der Gesang steht nämlich eindeutig im Vordergrund, nach wie vor standen vor allem female fronted-Gothic-Bands wie WITHIN TEMPTATION Pate für den Sound der Band. Sowohl die Pop-Note wie auch die etwas bombastischen Arrangements werden aber nicht konsequent und professionell genug durchgezogen.

Zum Antesten empfiehlt sich der Dreiteiler “Redemption”, der zeigt, dass in den Italienern auch Potenzial steckt, das Bemühen um internationales Format ist RAVENSCRY durchaus hoch anzurechnen, auch denn das Budget wohl noch nicht für eine wirklich ansprechende soundtechnische Unterstützung ausgereicht hat. Hier stehen ruhige, gefühlvolle Augenblicke neben einem instrumentalen Zwischenspiel und einem etwas härteren Ausklang, “My Bitter Tale”, die Abschlussnummer, kann ebenfalls zu weiten Teilen mitreißen. Leider steht auf “One Way Out” auch eine Menge Ausschussware, die kompositorisch noch nicht in der Form mit der Konkurrenz mithalten kann, dass eine Empfehlung ausgesprochen werden kann.

Wenn es die Band schafft, ihren Songs zukünftig noch ein wenig mehr Leben und Tiefe einzuhauchen, dann könnte sie durchaus als ernsthafter Anwärter von großzügigerer Aufmerksamkeit wahrgenommen werden. “One Way Out” jedenfalls lohnt sich allerhöchstens für Genrefans.