Raven Henley - Richtung Schicksal

Deutsche Texte sind für mich irgendwie immer eine schwierige Sache. Was im Englischen noch gut, zumindest annehmbar klingt, hat im Deutschen ganz schnell die Tendenz in peinliche Gefilde abzurutschen. Von daher war ich ziemlich skeptisch, als ich die Platte „Richtung Schicksal“ das erste Mal in den Händen hielt. Ein Blick in das Booklet war dann auch der erste Schritt, noch vor dem Hören der Musik und, nunja, überzeugend finde ich sie nicht, diese doch recht typische BÖHSE-ONKELZ-street-credibility – ist einfach nicht mein Ding.

Doch dies soll ja keine Lyrikanalyse sondern ein Review werden, daher lasst uns mal schauen, wie es da aussieht. RAVEN HENLEY ist das Projekt eines „gleichnamigen“ (Künstlername versteht sich) Herren, der sich im Studio allerhand Unterstützung geholt hat, beispielsweise Gastvocals von Musikern der Bands FREI.WILD und SERUM 114. Tja, und in Verbindung mit den Texten sind dann die erwähnten Frankfurter auch ganz klar der Haupteinfluss dieses Projekts. Dennoch würde ich RAVEN HENLEY nicht vollends als ONKELZ-„Cover“band abstempeln, dafür lassen sich zu viele andere Stile finden. Hin und wieder, in ruhigen Momenten, kommen mir nämlich auch UNHEILIG in den Sinn, was die Stimme des jungen Herren angeht.

Daneben gibt es auch reichlich Einflüsse aus dem Bereich Punk, der eine Verwandtschaft zu neueren DIE ÄRZTE nicht leugnen kann, an deren künstlerische Raffinesse und Subtilität aber nie erreicht wird. Und hin und wieder haben sich sogar einige Spuren von Country in die Stücke geschlichen. Insgesamt also eine ziemlich bunte Platte, bei der (natürlich) auch eine Liebesballade nicht fehlen darf.

Im Endeffekt bietet RAVEN HENLEY auf „Richtung Schicksal“ radiotauglichen Rock, an dem sicherlich viele Menschen gefallen finden werden, da wenig eckig und kantig. Mir persönlich ist der hier vorgetragene Stilmix einfach zu platt, sowohl musikalisch, vor allem aber auch textlich. Aussagen wie „Ich liebe nur Dich und bei keiner Anderen wird es wieder so sein“sind mir einfach vieeeeeeel zu altbacken und stereotyp, da setzt schon eine gewisse Fremdscham ein. Wer auf die Proll-Mucke der erwähnte Bands steht und nebenbei gern mal schmust, square danced oder pogt, der mag hier vielleicht seiner Erfüllung finden, mir gibt diese Scheibe absolut nichts.

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