Ganze sieben Jahre hat es gedauert, ehe RAVEN BLACK NIGHT nach „Barbarian Winter“ (2013, Metal Blade) mit „Run With The Raven“ ein neues Album am Start haben. Gut Doom will immer Weile haben, aber ist das hier wirklich reiner Doom Metal, und auch gut?
„Run With The Raven“ – Kauzige Klänge aus Down Under
Die Australier liegen stilistisch mit „Run With The Raven“ zwischen Doom Metal, Epic Metal, Hard und Blues Rock, also richtig schön Old School und fernab gängiger Trends oder Strömungen. Stattdessen tönen RAVEN BLACK NIGHT recht unbequem und kauzig, wozu auch die verschroben verwaschene, auf Siebziger-Jahre-Sound getrimmte Produktion passt; das muss man schön mögen, um Gefallen daran zu finden. Der Anteil des Epic Metals ist inzwischen deutlich zurückgegangen, vielmehr ist die Band nun proto-doomig unterwegs, in der schweren Musik der Siebziger. Der prägnante Gesang erinnert stellenweise an Paul Di Anno und wechselt zwischen hell und rau. Die Songs bedienen sich seltener klassischer Strukturen, dafür werden häufig Tempowechsel bis hin zu richtig flotten Passagen in die manchmal etwas rumpligen Stücke eingebaut. Dazu immer wieder einige Waber-Einschübe und verspielter Siebziger-Jahre Kauzflair, einige wirklich tolle Melodien, manchmal aber auch verschroben anstrengend. „Water Well“ ist deutlich von den Urvätern des Metals BLACK SABBATH beeinflusst, was man eigentlich auch von „Castle Walls (Tears Of Leonidas)“ sagen kann, wo noch RAINBOW dazukommen. Das eindringliche und verwaschene „Searching For Love“ geht in Richtung JIMI HENDRIX, ebenso das epischere „Sheeba (Queen Of The Ravens)“, wo noch eine gehörige Portion JETHRO TULL dazukommt. Sogar richtig großartig ist das cleane Gitarrensolo im flotten, zwischen URIAH HEEP und DEEP PURPLE rockenden „Her Sword Of Tears“, dessen Ende an „Child In Time“ erinnert. Neue Wege beschreiten RAVEN BLACK NIGHT nicht, die Einflüsse sind stetig präsent.
„Run With The Raven“ von RAVEN BLACK NIGHT – ein Album mit Ecken und Kanten
RAVEN BLACK NIGHT sind auf ihre Weise verschroben, wenig originell und vor allem trendfrei und unkommerziell. „Run With The Raven“ besitzt viele Ecken und Kanten, ist stellenweise auch anstrengend aber eben auch authentisch. Wer kauzigen, nostalgisch-vernebelten Metal/Rock liebt, sollte mal ein Ohr riskieren.
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