Sie haben es wieder getan, die Gallagher-Brüder haben ein neues Album in der Pipe. Nein, wie reden natürlich nicht von einer möglichen OASIS-Reunion von Liam und Noel Gallagher. Das NWoBHM-Urgestein RAVEN mit den Brüdern John und Mark Gallagher haben mit „All Hell’s Breaking Loose“ ein neues Album kreiert. Das 15. Studioalbum in der langen Karriere von RAVEN ist der Nachfolger vom starken Longplayer „Metal City“. Es stellt sich somit die Frage, ob RAVEN mit „All Hell’s Breaking Loose“ an das hohe Niveau des Vorgängers anknüpfen können.
Kann „All Hell’s Breaking Loose“ an das Niveau von „Metal City“ anknüpfen?
RAVEN und die Brüder Gallagher sind eine sehr konstante Band. Bereits seit den 70ern musizieren die beiden Brüder miteinander. Der Ausstieg des langjährigen Drummers Joe Hasselvander war eine Veränderung nach 20 Jahren. Seit 2018 sitzt Mike Heller hinter den Fellen, welcher eventuell von FEAR FACTORY bekannt sein könnte. Aber was kredenzt uns das Trio auf „All Hell’s Breaking Loose“?
Zehn Songs, knappe 40 Minuten Laufzeit, ordentlich Tempo und schneidende Saitenarbeit mit dem markanten Organ von John Gallagher. Also alles beim Standard, den RAVEN seit 1981 und „Rock Until You Drop“ liefern? So ist es im Detail dann doch nicht, den Zahn der Zeit können auch die Brüder Gallagher nicht aufhalten. Die Vocals werden mit technischer Unterstützung aufgepeppt, eine Stimme verändert sich in mehr als 40 Jahren und die Höhenlagen sind nicht mehr Johns Augenmerk.
Der Einsteiger “Medieval” und die beiden nachfolgenden Tracks „Surf The Tsunami“ und „Turn Of The Screw“ sind für sich betrachtet schöne Old-School-Speed-Metal-Kracher. Aneinander gereiht verliert spätestens die dritte Nummer ihre Wirkung. Folgerichtig ändert „All Hell’s Breaking Loose” den Rhythmus etwas, es geht mehr zum Heavy Metal und das ein oder andere Intermezzo in Form von Sprecheinlagen oder Gitarrensoli hübschen den Song insgesamt auf.
In eine ähnliche Kerbe schlägt „The Far Side“ mit galoppierenden NWoBHM-Vibes. „Victory’s Call“ kann mit Tempovariationen und melodische Elemente überzeugen, während das old-schoolige „Edge Of A Nightmare“ auf einen mehrstimmigen Refrain setzt. Das hintere Drittel geht zum Anfang zurück. RAVEN drücken das Gaspedal wieder mehr durch, bis mit „Go For The Gold“ das Ende der LP erreicht ist.
RAVEN liefern gewohnte Kost
Das RAVEN das Rad neu erfinden, dürfte kein Musikfan erwarten. Mit Blick auf das 50. Dienstjubiläum kommendes Jahr liefern RAVEN gewohnte Kost, frisch und mundgerecht zubereitet. In zehn Songs scheppern sich RAVEN ohne größere Kompromisse durch die knapp 40 Minuten auf „All Hell’s Breaking Loose“. Wer abwechslungsreichen Heavy Metal sucht, der ist bei RAVEN an der falschen Adresse. Album Nummer 15 in der Bandhistorie knüpft in Teilen an den Vorgänger an, ist aber an der ein oder anderen Stelle etwas zu eintönig. Auflockerungen, wie zum Beispiel beim Titeltrack, hätten auch anderen Nummern gutgetan. Nichts desto trotz sollte die Fanbase, die Old-School-Speed-Metal und die NWoBHM als ihr Lebenselixier empfindet, ihre Freude an der Scheibe haben.
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