Raptore - Renaissance

Review

Wie sich manche Bands finden, lässt die Hörerschaft staunen. RAPTORE kommen eigentlich aus Buenos Aires. Sänger Nico Cattoni verschlug es ins spanische Katalonien. Dort traf er auf SAVAGED, die in diesem Jahr ihre Debüt LP „Night Stealer“ veröffentlicht haben. Bereits beim 2022er Release „Blackfire“ mischten Jamie Killhead und Christian Blade bei RAPTORE mit. Das neue Album nennt sich „Renaissance“ und kommt wie sein Vorgänger über Dying Victims Productions auf den Markt.

„Renaissance“ des US-Proto-Metal

Der Name des Albums könnte kaum passender sein. Das Quartett liefert ein Album, das eine „Renaissance“ des frühen 80er Jahre Metal bietet. Ähnlich wie SAVAGED frönen die Protagonisten ihren Vorbildern, die aber nicht nur im Metal, sondern auch in rockigen Gefilden zu finden sind. Das Intro bietet AOR-Anleihen, „Satana“ ist mehr Hard Rock als Metal und erinnert an die US-Rocker der 80er Jahre wie DOKKEN, DEF LEPPARD, W.A.S.P oder STRYPER. „Abaddon“ legt etwas an Tempo zu und gefühlt liefern RAPTORE Proto-Metal der frühen 80er, wo vor allem auf eingängige Melodien und glamouröses Outfit gesetzt wurde.

Ob „Darklight“, „Into The Bowls“, „Kingdom Come“ oder „Imperium“: RAPTORE produzieren Hookline auf Hookline, egal ob Saitenarbeit oder Refrain. Die Nummern sollen zum Mitrocken einladen und der Hörerschaft den berühmten Ohrwurm einpflanzen. „Requiescat In Pace“ kommt zunächst balladesk daher, mündet aber nach kurzer Zeit in die nächste Mitsinghymne der Marke Stadionrock. Zum Ende lässt „All Fires The Fire“ zum Einstieg kurz aufhorchen, dreht jedoch viel zu schnell in den vorherrschenden Sound der Scheibe, sodass der Schlusspunkt keine neuen Akzente setzt.

RAPTORE oder DOKKEN?

Die Hörerschaft hat die Wahl. Lieber ein Original aus den 80ern, wie zum Beispiel die „Tooth And Nail“ von DOKKEN, oder die neue Scheibe „Renaissance“ von RAPTORE. Die „Renaissance“ ist wörtlich gemeint. Das Quartett kupfert völlig unverblümt bei verschiedenen Genregrößen der 80er Jahre ab, sodass sich ein Plagiatesgefühl aufdrängt. Dazu ähneln sich die Vocals von Cattoni and der ein oder andern Stelle denen von Don Dokken, wobei der Altmeister eine deutlich größere Variabilität in seiner Stimme offenbart. Die Proto-US-Metal „Renaissance“ ist gut abgeschrieben und umgesetzt. Wer einer Retroscheibe offen gegenübersteht, sollte in „Renaissance“ seine Ohren halten. Traditionalisten werden zu den Originalen aus den 80ern greifen.

15.11.2024

Ein Leben ohne Musik ist möglich, jedoch sinnlos

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