Rancho Relaxo - New Kind Of Orchide

Review

Einsam steht ein Haus in den weiten Wäldern Norwegens. Darin klagt leise der Geist einer alten Großmutter. Das klingt wie der ideale Ort, um dem echten Black Metal zu huldigen. Aber weit gefehlt: Das Spukhaus dient der Band RANCHO RELAXO als Probe- und Aufnahmeraum. Und mit Black Metal hat ihre Musik absolut nichts zu tun. Es wäre nicht verwunderlich, wenn die Musiker den Großmuttergeist im Nu mit ihrem entspannten Sound besänftigt hätten.



Die Band bedient sich auf ihrem neuen Album „New Kind of Orchide“ kräftig aus dem Fundus handelsüblicher Indie-Riffs, wie sie zu Dutzenden aus britischen Garagen dringen. Im Falle von RANCHO RELAXO scheint die Garage aber ziemlich überdimensioniert zu sein: Alle Instrumente umwogt ein gewaltiger Nachhall, der an den Breitbandsound des Postrock erinnert. Um zu diesem Genre zu gehören, fehlen aber verzerrte Gitarren und minutenlange Spannungsbögen. Stattdessen treiben die Songs von RANCHO RELAXO ohne viel Abwechslung vor sich hin. Mehr als zwei Riffs pro Song sind eine Seltenheit. Wie ein Elektron umkreist die Musik den selben Indie-Rock-Kern, der 70er-Psychedelic- und Post Punk-Quarks beinhaltet.



Und genau dieses monotone Umherschweifen lässt die Neugierde schnell erschlaffen. „New Kind of Orchide“ ist über weite Strecken einfach zu entspannt, zu konturlos, zu repetitiv um mehr als ein Hintergrundrauschen zu sein. Nur: Warum brechen alle Songs abrupt ab, anstatt fließend ineinander überzugehen oder wenigstens langsam auszuklingen? Die nervigste Stelle des ganzen Albums ist jedenfalls der Song „Wisdom Blackout“: Das Riff wäre eigentlich ein super, wenn es nicht fast eins zu eins mit dem totgenudelten „Wild Thing“ von den TROGGS übereinstimmen würde.



Wenn „New Kind of Orchide“ dem Ende entgegen geht und alle Hoffnung auf Überdurchschnittliches erloschen scheint, lässt das Album nochmal aufhorchen: Plötzlich tauchen aus dem lauwarmen, faden Klangbad zwei potentielle Hochkaräter auf: „The Pain Slows You Down“ und vor allem „Plan Your Revolution“ ließen sich durchaus in der B-Rotation des örtlichen Indie-Radiosenders unterbringen.



Letztlich ist zum Kauf von „New Kind of Orchide“ aber nur dann zu raten, wenn ihr Hintergrundmusik sucht, die garantiert nicht ablenkt. Ansonsten lasst RANCHO RELAXO im Lagerregal stehen und besorgt euch lieber ein Album von GLASVEGAS. Die spielen den selben Indie-Breitband-Sound, aber eingängiger und mit besseren Ideen.

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09.07.2010

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