Rammstein - Mutter

Review

Wie soll man das neue Rammstein-Album bewerten? Bewegt hat sich seit „Sehnsucht“ eigentlich nichts. Rammstein bleiben ihrer Linie treu und kopieren sich nach „Herzeleid“ nur noch selbst. Keine Frage, auf „Mutter“ finden sich wieder mal Songs und Melodien, für die sich andere Bands ein Bein abhacken würden, genannt seien z.B. die Vorab-Single „Sonne“, „Mein Herz brennt“ oder das musikalisch stärkste Stück, „Spieluhr“. Innovation? Nö. Anspruch? Nö. Entwicklung? Kaum. Diesbezüglich hätte schon etwas mehr kommen dürfen, lediglich Sänger Till hat ein wenig an seiner Stimme gearbeitet und wagt sich an melodiösere Gesangslinien, was eigentlich auch ganz gut klappt. Die übliche Ballade, sozusagen „Seemann: Teil 3“, ist diesmal durch das schwülstige „Nebel“, die typischen Stampfer durch „Feuer frei“, „Links 234“ und „Zwitter“ vertreten. Einen absoluten Totalausfall stellt das lächerliche „Rein Raus“ dar: Als ich eine Demofassung davon zu hören bekam, dachte ich allen Ernstes, daß sich irgendeine Band sich mit einer Rammstein-Karikatur einen Spaß erlaubt hat. Textlich bleibt auch fast alles beim Alten, „Nebel“ z.B. hätte vermutlich auch in einem Hitparaden-Schlager nicht gestört. Interessant ist lediglich ein Auszug aus „Links 234“, den man u.U. als politische Stellungnahme interpretieren könnte: „…sie wolln mein Herz am rechten Fleck, doch seh ich dann nach unten weg, dann schlägt es LINKS…“ Was bleibt ist ein zwiespältiger Eindruck, „Mutter“ ist natürlich wieder Pathos pur, anspruchslos und unterhaltsam. Fast vier Jahren nach „Sehnsucht“ hätte es schon ein bißchen mehr sein dürfen: Rammstein – business as usual.

23.03.2001
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