RAMMING SPEED beweisen mit „No Epitaphs“, dass der Zusatz ‚Speed‘ absolut gerechtfertigt ist. Die elf Lieder zeichnen die Amerikaner als erfolgreiche Absolventen der traditionellen Thrash-Schule mit Rock’n’Roll im Nebenfach aus. Die 35 Minuten drücken also ordentlich auf den Nacken, halten aber für das erfahrene Thrasher-Ohr keine Überraschungen bereit. Flinke Finger und Spielspaß stehen bei diesem Genre allerdings weit über dem Anspruch nach Innovation, sodass dies nicht als wirklich negativer Punkt gewertet wird.
Nervig sind eher die offensichtlichen Plagiate in Richtung der ganz Großen – ein Schelm, wer bei „Beasts Of Labor“ an „Creeping Death“ von METALLICA denkt. RAMMING SPEED orientieren sich zwar ausschließlich an den großen Momenten des Genres, musizieren damit aber größtenteils am Sinn vorbei. „No Epitaphs“ weckt, aufgrund der verschwindend geringen Eingängikeit, eher den Wunsch, mal wieder einen alten Klassiker aufzulegen. Die Riffs und Soli („Break In The Chain“, „Super Duty“), die Kallen Bliss und Snake dem Hörer kredenzen, finden live sicherlich ihre Verwendung, wirbeln Staub im Pit auf und sorgen für die eine oder andere Bierdusche. Auch der zwischen keifend und kreischend wechselnde Gesang von Peter Gallagher verfehlt seine Wirkung nicht, hält den Hörer aufmerksam und bei Laune. Besonders kommt Freude auf, wenn die fünf Langhaarigen die Temposchrauben noch ein Stückchen anziehen, wie in „The Life We Choose“ oder „Truth To Power“, und sich als unkaputtbare bierseelige Shoutereinheit mit schmissen Chören präsentieren.
RAMMING SPEED liefern sicher keinen Klassiker und setzen keine Ohrwürmer aus. Aber man muss der Truppe zugute halten, dass sie auch nicht so tun, als ob. Der Sound kommt authentisch und dynamisch rüber, die unverkrampfte Spielfreude überträgt sich somit trotzdem auf den Hörer. RAMMING SPEED wollen nur spielen, mehr aber eben auch nicht.
Kommentare
Sag Deine Meinung!