Hauptsache Underground. Damit ist es in der heutigen Zeit meist nicht mehr getan. Das stört RAMMING SPEED jedoch wenig und sie begeben sich mit „Brainwreck“ in jene Gewässer, die bereits vor zwanzig Jahren gleich polternd und rumpelnd besegelt worden sind. In einer knappen halben Stunde werden 13 Tracks runtergedudelt, welche eine Gesamtansicht diverser Bands umrahmen, die jeder irgendwann mal cool gefunden hat. Da früher bekanntlich alles besser war, bietet es sich ja förmlich an, die alten Schinken nochmals neu aufzulegen.

Die Produktion auf stumpf geschaltet, es geht schließlich um die Authentizität. Eine wirkliche Stilrichtung ist nicht auszumachen, denn die Angebotspalette reicht von Thrash, Punk, Grindcore, bis hin zu Heavy Metal der Marke NWoBHM. In großem Umfang wird sich auf der schnelleren Spielweise ausgetobt. Schnell und, nochmals erwähnt, dumpf und rumpelnd. Witzige Titelnamen wie „Shame Embury Is The Brad Pitt Of Grindcore“ laden zum schmunzeln ein, erfreuen über die Dauer einer Minute das Old-School NAPALM DEATH Fan-Herz. Mehr aber auch nicht.

Generell sind sie trotz ihrer Variantenvielfalt stets sehr bemüht eine richtige Mischung zwischen rotzigem Geknüppel und groovigen Mitbang-Parts zu finden. Bei „Bogus Facade“ funktioniert das beispielsweise ganz gut. Wer sich jetzt noch mit den Punk-Anleihen anfreunden kann, die des Öfteren mitschwingen, möge das Tanzbein schwingen. RAMMING SPEED halten ihre ganz persönlichen Helden hoch. Dass SLAYER da nicht fehlen können, dürfte jedem klar sein. Entsprechend läge es durchaus im Bereich des Möglichen, dass „Sound The Alarm“ genau aus deren Feder stammt.

Beim letzten Track der Scheibe namens „Heavy Metal Thunder“ ist der Name Programm. Könnte auch von JUDAS PRIEST sein. Allerdings komplett ohne Druck, Einfallsreichtum und die passende Stimme fehlt auch.
RAMMING SPEED sollten sich auf ihre räudige Seiten konzentrieren und versuchen zumindest diese zu verbessern. „Arrested Development“ ist doch ein guter Ansatz, wobei „Man vs. Machine“ allerdings auch von einer Garagen-Punk-Band um die Ecke stammen könnte. Auf der einen Seite bringt „Brainwreck“ überhaupt nichts Neues. Ohrwürmer sind keine zu finden, die Produktion ist schwach und besonders anspruchsvoll sind die Songs auch nicht. Auf der anderen Seite geben sie knapp 30 Minuten Gas. Willkommen in der guten alten Zeit. Mit RAMMING SPEED verhält es sich ein wenig so, wie mit einem bierbäuchigen Bierbrauer. Man glaubt ihnen, dass sie ihr Ding mit jeder Menge Spaß durchziehen, komme was da wolle. Sollen sie gerne tun. Ob die Menschheit so etwas braucht sei dahin gestellt.