Ramhorn - Damaged Equilibrium

Review

RAMHORN sind zwei Athener namens Haellion (v) und Dectro (g), die epischen Doom in der Art von SOLITUDE AETURNUS und CONCEPT OF GOD spielen.
Man weiß, in manchen Spielarten des Doom ist nicht die musikalische Ausdrucksfähigkeit, d.h. der Grad an Bombast oder Gefuddel ausschlaggebend, sondern die durch die Musik erzeugte Atmosphäre.

Manche Bands verstehen es meisterhaft, ihre limitierten technischen Fähigkeiten so zu nutzen, dass ihre Produkte dicht und homogen und voller Atmosphäre sind. Andere nicht. Und das liegt tragischerweise, um den Bogen zu unseren hellenischen Freunden zu schlagen, nicht an den musikalischen Kompetenzen des Herrn Dectro, der sich als kreativer Kopf hinter RAMHORN präsentiert. Dieser hat sowohl als Songwriter wie auch als Gitarrist seine Hausaufgaben gemacht und besticht durch überzeugende, einwandfreie Lead- und Rhythmusarbeit.
Ob er auch für den recht hohen, knackigen Bass verantwortlich ist, geht aus dem spartanischen Albumbooklet nicht hervor, ebenso wie uns verschwiegen wird, ob man auf „Damaged Equilibrium“ einen echten Fellgerber oder nur ein Schlagzeugcomputerl hört. Ist auch egal, der Sound ist solide, trocken, schnickschnackfrei, doom.

Der Mann, der die Sache ins Wackeln und das RAMHORN aus dem Gleichgewicht bringt, ist Sangesmann Haellion. Dieser hat –man verzeihe mir die großzügige Unterstellung- erstmals einen Posten als Chefsänger übernommen und leider ziemlich in den Sand gesetzt. Obwohl er sich glücklicherweise nie dem Vöglein gleich in luft’ge Höhen schwingt (Sorry, manchmal schlägt des Dichters Herz auch in meiner Brust), zeigen auch wenig komplexe Gesangslinien eklatante Schwächen des Mannes am Mikro. Hätte dieser nie den Hirtenstab gegen den Mikroständer (Ein m.E. reizvoller, jedoch völlig hypothetischer Vergleich. Vielleicht ist Haellion im täglichen Leben auch Busfahrer, Inhaber eines Schreibwarenladens oder arbeitslos.), eingetauscht- es wäre für alle besser gewesen. Als kaum schmeichelhafte Parallele drängen sich hier teutsche Sangesbarden wie Gerrit „Nebelhorn“ Mutz von GODDESS OF DESIRE bzw. WINTER’S DAWN oder der badische Erfinder von Marilyn Manson, Mozart von UMBRA ET IMAGO auf.

Tja, man kann es bereits denken: auf eine brandheiße Kaufempfehlung läuft das hier nicht mehr raus. Und ich bedaure das. Denn Griechenland ist hierzulande eher für Folkloretänze und Rembetiko bekannt; von dort schaffen es nun wirklich nicht viele Metalschaffende in unsere Breiten. Außer Mikkey D. von MOTÖRHEAD sogar gar kein mir bekannter. Wer ein gutes Werk tun möchte, der kaufe ein Mitleidsexemplar von „Damaged Equilibrium“ als edlen, silbernen Bieruntersetzer. Alle anderen vergessen einfach ganz schnell, jemals davon gehört zu haben und freuen sich auf die nächste, dann hoffentlich besser eingesungene Doomplatte von Dectro.

13.02.2008

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