Mit „Planeshift“ liegt mir das Zweitwerk der Russen Rakoth vor. Neu ist diese Scheibe aber keineswegs, wurde sie schliesslich schon Anfang 2000 bei dem italienischen Label Code666 veröffentlicht und hat mit „Jabberworks“ auch bereits einen Nachfolger zu verzeichnen. Glücklicherweise haben die Leute von Elitist die verkannte Genialität von Rakoth benerkt und beschlossen, „Planeshift“ durch eine Wiederveröffentlichung einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. Die Scheibe wurde re-mastered und mit einem neuen, sehr ansprechenden Artwork ausgestattet (wobei mir das ursprüngliche Artwork doch noch besser gefallen hat). Musikalisch vermischen die drei Jungs von Rakoth etliche Elemente aus Folk, Klassik, Gothic- und Black Metal. Es gibt sogar völlig unmetallische, instrumentale Songabschnitte oder gar ganze Lieder, die neben dem Keyboard ganz eindeutig von der Flöte dominiert werden. Das Flötenspiel wird auch grundsätzlich wirklich oft im Liedgut Rakoths verwendet, was in meinen Augen eine brillante Entscheidung war, gefällt mir unheimlich gut. Sehr gelungen ist auch der oft vorkommende cleane Gesang, welcher der recht düstren aber auch verträumten Atmosphäre des Albums wirklich dienlich ist. Neben den vielen ruhigen Klängen kommt Aggression und Härte bei Rakoth aber auch nicht zu kurz, aggressives Gekreisch und Blastbeats durchbrechen immer wieder das Geschehen und geben im Titelsong „Planeshift“ gar unbestreitbar den Ton an. Jener Song erinnert mit seinen Keyboardklängen auch irgendwie an das Debütalbum von Sirius. Ein Problem haben Rakoth aber definitiv, und dieses wird in den Blasbeatpassagen immer wieder am deutlichsten: der Drumcomputer. Obwohl ich normalerweise nichts gegen diese Art der Bewältigung eines Drummermangels habe, ist das Schlagwerk hier stellenweise einfach zu künstlich, zu fremd und unpassend programmiert und fällt leider öfters störend auf. Fast perfekte Songs wie „Fear (wasn’t the design)“ oder „Gorthaur Aulendil“ können darüber aber immer wieder hinwegtrösten, auch wenn sich ihre Qualität dem Zuhörer nicht von vornherein erschliesst. Anfangs ist das Album nur ganz nett anzuhören, wenn man sich aber richtig darauf einlässt und es uneingeschränkt auf sich wirken lässt, vermag es mit der Zeit unheimlich zu wachsen. Dann wird einem die emotionale Tiefe der Musik Rakoths bewusst, man findet die schönsten Melodien und die beruhigendsten Klänge, lässt sich fallen und von einem Netz gesponnen aus verschiedensten Emotionen wieder auffangen. Leider trifft das nicht auf das gesamte Liedgut des Albums zu, einige schwache Passagen hat es nämlich leider auch. Im Schnitt aber ein Album, das sich zweifelsfrei aus der Masse emporhebt und in Zukunft Grosses von der Band erhoffen lässt (die Jungs befinden sich ja gerade erst wieder im Studio).
Juhu, Weihnachtskommentare rulen ! Ich werd‘ das Gefühl nicht los daß die Scheibe der totale Oberhammer wäre, wenn der Sänger nur nicht so’nen elendig-nervenden Akzent hätte. Ich beiß‘ mich net am Drummcomputer, aber was der Typ da stellenweise schwuchtelig-angetuntet zusammenknödelt geht echt auf keine Kuhhaut. Das zieht die eigentlich sehr gute Platte arg runter…