Rainspawn - No Escape

Review

Mann, Rainspawn sind so richtige Spielverderber und Kinderzanker!

Da macht man sich an ein paar Tagen nen gemütlichen Thrash-Themenabend, bei dem passend zum Herkunftsland der jeweiligen Bands entsprechende Schmankerl gereicht werden – und die Kerle betrügen. Der erste Tag war ein Einstand nach Maß… passend zu Sodom und Kreator gab’s Eisbein und Rheinischen Sauerbraten, am zweiten Tage folgten Hamburger und Donuts, um Helden wie Megadeth, Forbidden und Konsorten zu huldigen… aber Tag Nummero Drei ? Weia… da nimmt man bei dem vorliegenden Cover doch an, ne Samurai -Metalband ergattert zu haben. Ich meine, bei DEM in Richtung „Final Fantasy“ schielenden Artwork!!! Also flugs Sushi und Sashimi Zeugs rangekarrt, die Mannschaft vor Gari- und Wasabischärfe eindringlich vorgewarnt, voller Vorfreude auf ein Loudness Stahlgewitter (sic!) die Platte eingelegt … tja und was ist zu konstatieren? Hätte man ja doch wieder den Pizzaservice anrufen können. Mist! Jetzt sitzt man hier mit Stäbchen und Sojasoße und müsste eigentlich nen Pizzaschneider und Lambrusco zur Hand haben. Tolle Wurst!

Rainspawn sind nämlich keine Nipponstahlköppe sondern waschechte Spaghettihärtner, die allerdings auf größtenteils amerikanischem Territorium wildern, sprich Thrash Metal der alten Bay Area (im weitesten Sinne) Schule abliefern. Hin und wieder versucht man sich auch an quasi-progressiven Einschüben oder tangiert leicht die Powermetalgefilde („Don’t Brake“), orientiert sich aber über weite Strecken eher an Speed/Thrash Fiedlern wie Megadeth und vor allem Forbidden.

So werden auch einige Erinnerungen an Realm (ohne Eierkneifgejodel) wach, wobei der Thrashanteil bei Rainspawn sich eindeutig an eine solche Band wie Rigor Mortis angleicht. Dabei tönt der Fronter Roberto „The Sheriff“(Saber Rider and the Star Sheriffs!!! Hehe! Naja, würde zum Cover ja passen) ein wenig wie ein erkälteter Russ Anderson von Forbidden, erreicht aber nie dessen Ausdruckskraft oder Charisma. Die Produktion ist drückend, stellt zwar den Bass etwas hinten an, weiß aber ansonsten durch die Bank zu überzeugen.

Leider kann das Songwriting da nicht unbedingt mithalten; zu unausgegoren und überfrachtet kommt es daher; die Eingängigkeit, die Rigor Mortis (nur, um mal ein Beispiel aus dem Genre zu nennen) bei aller Schnelligkeit hatten, geht Rainspawn gründlich ab. Zwar sind immer wieder sehr handfeste Songideen auszumachen („In Salem“), die sich zu nem prächtigen Stück Mucke hätten ausbauen lassen können, doch die gehen im Tohuwabohu bedauerlicherweise unter und da reichen auch ein paar sehr knackige Riffs zu Beginn eines Tracks (z.B.: “Reign Of Pain“) nicht aus, um das Ohr über die gesamte Länge des Songs gefangen zu halten. Keines der dargebotenen Stücke hebt sich von den übrigen ab. Das Sologeklampfe ist zwar ganz nett, aber bei weitem nicht so versiert wie die Vorbilder und streckenweise wirkt es darüber hinaus ein wenig aufgesetzt und arg gezwungen.

Und dann wollen die Jungs wohl zeigen, dass man durchaus gewillt ist, über den Tellerrand zu linsen und covern ausgerechnet „Timewarp“ vom ollen Richard O’Brien, dessen weithin bekanntes Musical schon ganzen Generationen als Kultobjekt diente. Wenn das Frank N. Furter wüsste! Tja, bei der Scheibe bleibt nicht nur die Pizza kalt… Sushi rules! Das nächste Mal gibbet einfach die Schlachtplatte (wie Winnetou sie aß), anlässlich ner „Scream Bloody Gore“ Kostümparty… da ist wenigstens drin, was draufsteht!

25.07.2005

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