Rainbow - Das Hörbuch

Review

Die Jungs von „Rockhörbuch“ haben sich nach JUDAS PRIEST und LEMMY wieder mal einen echten Hochkaräter der Rockgeschichte vorgenommen, um dessen Weg nach ganz oben zu vertonen. Ich muss zugeben, dass ich vom letzten Hörbuch über das Leben von Lemmy Kilmister und dessen Band MOTÖRHEAD genauso wenig begeistert war wie einige Kollegen, denn das, was dort geboten wurde, war alles andere als ein Hörgenuss.

Mit der Kitik hat man sich nun anscheinend auseinander gesetzt, denn es scheint, als hätte man sich diesmal etwas mehr Mühe bei der Inszenierung gegeben. Die Gechichte von RAINBOW gibt auch verdammt viel her: 1975 von Ritchie Blackmore, der gerade DEEP PURPLE verlassen hatte, als „Ritchie Blackmore’s Rainbow“ gegründet, folgte in den 70er-Jahren der Aufstieg zu einer der wichtigsten Hard Rock-Bands in Europa, deren Erfolg bis in die frühen 80er anhielt, während der Durchbruch in den USA nie wirklich gelingen sollte. Klassiker wie „Since You’ve Been Gone“ und „All Night Long“ verdanken wir nicht zuletzt dem genialen Zusammenspiel von Blackmore und Ronny James Dio, der kurz nach der Gründung ins Boot geholt wurde. Die ständigen Probleme mit dem egozentrischen und temperamentvollen Blackmore führten aber im Jahre 1978 schließlich zu Dios Ausstieg, und dieser stellte sich damit in eine Reihe mit dreizehn (!) ehemaligen Mitgliedern, die über die Jahre kamen und gingen. Zum Ende von RAINBOW gab es dann schließlich noch die legendäre Bent-Out-Of-Shape-Tour, die mit dem letzten Konzert 1984 in Tokio auch das Ende der Band besiegelte. Dies ist natürlich nur eine Kurzfassung der äußerst belebten Geschichte von RAINBOW, die Frage ist nun, was das Hörbuch daraus macht. Wer von LEMMY abgeschreckt war, den kann ich etwas beruhigen, ganz so tragisch ist es diesmal nicht. Der Sprecher gibt sich, zumindest teilweise, mehr Mühe, etwas Leben ins Geschehen zu bringen, die Soundschnipsel machen das Ganze lebhafter, und auch die Gechichte an sich wird von Anfang bis Ende sehr detailliert erzählt. Immerhin gibt es auch drei prallgefüllte CDs, die versuchen, zwanzig Jahre Bandgeschichte unterzubringen.

Und trotzdem ist das Ganze am Ende irgendwie immer noch zu fad, zu oft driftet der Erzähler noch in unschönes Genuschel ab, zu oft wird in hier in Monotie verfallen, die einem Bio-Referat in der Unterstufe gleicht, und am Ende fehlt dann der Biss. Es ist nicht wirklich schlecht, aber als ich das Teil abends im Bett eingelegt habe, fiel es mir oft schwer, noch aufmerksam zu bleiben und nicht gleich einzuschlafen. Wenn ich da mit aktuellen Hörbüchern von Roman-Vorlagen vergleiche, sieht „Rainbow – Das Hörbuch“ denkbar schlecht aus. Wer also die Gechichte der Band ausführlich erfahren will, aber keine Lust hat zum Lesen, ist hier bedient, wer aber nach einem spannenden Hörbuch sucht, wird hier möglicherweise enttäuscht.

20.11.2012

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