Rain Paint - Nihil Nisi Mors

Review

Nun halte ich es endlich in meinen Händen, das lang ersehnte Scheibchen der Düsterheimer „Rain Paint“ aus Finnland. Nachdem ich mir das letzte „Fragile Hollow“ Album zugelegt hatte, auf dem ein Großteil der Besetzung auch auf „Nihil Nisi Mors“ mitmischt, aber eben noch einen Tick unterkühlter und depressiver zu Werke gehen, war klar, dass da wieder ein ganz heißes Scheibchen aus dem kühlen Norden auf mich warten sollte. Das Label My Kingdom Music, bei dem auch „Rain Paint“ untergekommen sind, scheint sich immer mehr als Wiege qualitativ hochwertiger und äußerst ansprechender Düstermucke zu entpuppen. Am Entstehungsprozess dieses so ganz und gar nicht farbenfrohen Gemäldes, welches „Rain Paint“ mit „Nihil Nisi Mors“ zur Schau stellen, waren allerdings weit mehr als die bereits erwähnten „Fragile Hollow“ Mitglieder beteiligt. Mit Rapture, Diablerie und Denigrate hatten noch gleich Mitglieder dreier weiter Bands bei der Farbauswahl zu „Nihil Nisi Mors“ ein Wörtchen mitzureden. Um die Farbe zu beschreiben, die „Rain Paint“ angemischt haben, nimmt man eine gehörige Portion My Dying Bride, Anathema und Katatonia rührt kräftig um und gibt noch einen Klecks Progressivität hinzu. So in etwa präsentiert sich „Nihil Nisi Mors“. Richtig interessant wird das Album durch die abgrundtiefen Growls, die es, in Verbindung mit den gar subtil und zerbrechlich wirkenden cleanen Parts schaffen, den Hörer auf eine Reise ins Ungewisse zu schicken. Besonders „Miss Spring“ bildet in meinen Augen eine zentrale Stelle des Machwerks. Das doomige Grundgerüst mit einer Fassade aus tieftraurigen Melodielinien und knochenharten Gitarrenparts machen das Stück zu einem der Highlights auf dem Album. Die kompositorische Vielfalt wird besonders bei „Death Drive & Fear“ deutlich, da man hier zwar etwas aufs Gaspedal drückt und dabei trotz des Death-Metal „liken“ Riffings und des variablen Gesangs nie wirklich der traurigen Grundstimmung entflieht. „Nihil Nisi Mors“ ist sicher kein Album, das sich einem beim ersten Durchgang völlig erschließt und hier und da etwas sperrig wirkt, aber genau das ist es, was das Album so besonders macht. Die unzähligen Graunuancen schaffen eine derart tiefgängige Atmosphäre, dass man sich stets auf einer Entdeckungsreise befindet. Was man den Jungs ebenfalls hoch anrechnen muss, ist dass man nicht unnötig versucht die Songs in die Länge zu ziehen, was in diesem Genre leider viel zu oft vorkommt. Einzig und alleine störend ist so eine unnötige Spielerei, wie der beinahe achtminütige „Hidden Track“ am Ende des Albums. Wer auf „echten“ Dark-/Doom-Metal steht, wird hier sicherlich eine starkes Stück Musik finden.

20.12.2003
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