Rain Of Acid - Ghost Town

Review

BEFORE THE DAWN sind leider Geschichte, aber Grund zur großen Trauer ist nicht gegeben. Das Erbe von Tuomas Saukkonen lebt ja schließlich auch in WOLFHEART weiter, und jüngere Bands wie RAIN OF ACID können über kurz oder lang auch zu einer ernsthaften Alternative heranwachsen. Ihr Zweitwerk „Ghost Town“ zeigt sich jedenfalls deutlich von BEFORE THE DAWN beeinflusst, und welch‘ Überraschung: Tuomas selbst hat das Album produziert und sich als Session-Drummer betätigt.

Das Ergebnis ist dann auch entsprechend. RAIN OF ACID bewegen sich eindeutig im Fahrtwasser der großen Vorbilder, lassen in ihren Songs aber eine spürbare eigene Handschrift zu. Auch wenn Saukkonens Einfluss unbestreitbar ist: Viele der Melodien und auch das Zusammspiel mit den tiefen Growls wirkt beinahe typisch. Aber „Ghost Town“ besitzt eben auch eine Fülle an Details, Tempo-Wechseln, überraschenden Wendungen und eben eine unüberschaubare Menge an verschiedenen Melodien, die doch etwas konträr zur immer wieder leicht doomigen Monotonie BEFORE THE DAWNs stehen. RAIN OF ACID lassen aber auch gern mal richtig Schwung aufkommen, platzieren wohldosierte Blastbeats und flott treibende Melodic-Death-Abschnitte, die eher der schwedischen Schule entspringen. Natürlich soll das nicht darüber hinwegtäuschen, dass RAIN OF ACID weitestgehend typisch finnische Schwermut an den Tag legen, doch der Schritt hin zu mehr Abwechslung und schwungvolleren Arrangements fügt der inzwischen schon eigenen musikalischen Sparte sicher keinen Schaden zu.

„Ghost Town“ ist zum Jahresstart ganz bestimmt nichts Falsches, aber eben auch noch nicht der große Kracher. Das leadorientierte Material punktet auf einer ähnlichen Ebene wie einst BEFORE THE DAWN und ist nüchtern betrachtet eben auch sehr nahe an Tuomas Saukkonens ehemaligem Tätigkeitsfeld dran. An einem eigenen Profil werken RAIN OF ACID aber hörbar fleißig – vielleicht nimmt es dann auch dem Drittling auch endlich die führende Rolle ein. So ist das eine wirklich starke Alternative mit einigen Überraschungsmomenten… auch nicht das schlechteste!

19.01.2014

Chefredakteur

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