Rage Of South - I See, I Say, I Hear

Review

Lachen, wahnsinniges Lachen erfüllt den Raum während ich mich durch die staubigen Kisten meiner CD-Sammlung wühle. Siehe da, im Eckchen steht das leicht müffelnde Holzkästchen mit der verblichenen Aufschrift, kaum leserlich und nur noch zu erahnen formen die verschmierten Letter einen Begriff, einen Begriff den kaum noch jemand im Gedächtnis behalten hat: NU METAL! Endlich, denke ich mir und fange an zu suchen, krame von Mäusen angeknabbert Silberlinge  durch nur um meine Feststellung absichern zu können und meine These, dass RAGE OF SOUTH ihr Debütalbum „I See, I Say, I Hear“ von fast vergessenen Perlen, ja von Zeitzeugen einer beinahe totgeglaubten Epoche beeinflussen haben lassen, ja sogar mehr als das.

Und siehe da, eine Staubwolke lichtet sich. Mir springen die ersten drei SLIPKNOT-Alben ins Auge, deren Qualität aber weit über der von RAGE OF SOUTH liegt. Gar das damals noch offiziell als Nebenprojekt titulierte Nebenprojekt von Corey Tayler, STONE SOUR (längst mit dem Status einer eigenständigen Bands ausgestattet) kreuzt meinen Weg. Über SYSTEM OF A DOWN bahnt sich schlussendlich der Weg zu einem leicht vergilbten, nach Cannabis dufteten CD-Paket und mein Auge trifft auf das unverkennbare Tribal-Logo von SOULFLY, unglaublich! Plötzlich aber Verwirrung auf meinem Forschungstrip, das muss älter sein, viel, viel Älter. Da finden sich im Klangbild von „I See, I Say, I Hear“ doch glatt noch Überbleibsel einer anderen Ära, RAGE AGAINST THE MACHINE. Verdammt und ich bin scheinbar lange nicht am Ende, denn nicht jedes Einzelteil im RAGE OF SOUTH-Programm entspringt einer mir bekannten Quelle, sollte die Band tatsächlich noch Eigenmaterial untergemischt haben, quasi als Fingerzeig zum Hier und Jetzt?!

Ich möchte es nicht so recht glauben, kann es aber auch nicht ausschließen. Es bleiben aber weitere Fragen offen. Sind RAGE OF SOUTH eine Coverband, oder gar eine musikalische Reanactement-Truppe? Bei ersterem schimmern ein paar zu viele eigene, sehr rockige Einflüsse durch und bei letzterem reist man mitunter zu weit durch die Zeit. Fakt ist jedoch: RAGE OF SOUTH bedienen sich an einstigen Denkmälern beinahe vergangener musikalischer Epochen und führen zeitweise gar Leichenfledderei am lebenden Objekt durch. Zwar überdauerte der NuMetal nichtmal ein Jahrzehnt, doch so manchem werden die wenigen Jahre noch lebhaft in Erinnerung sein und genau das macht dieses Werk zu einer wertvollen Geschichtsstunde. Denn obwohl „I See, I Say, I Hear“ bei aller Abwechslung und einigen netten Abschnitten nie an die Qualität ihrer offensichtlichen Vorbilder heranreicht, hat es zumindest für eine Expedition in die Vergangenheit gesorgt. Aber jetzt zu mit der Kiste, von dem ganzen Staub muss ich husten …

01.02.2014

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