Rage Of Light - Imploder

Review

Soundcheck März 2019# 25

RAGE OF LIGHT wären so gerne mehr, als sie auf ihrem Debütalbum „Imploder“ sind. Der Versuch auf Teufel komm raus kreativ oder gar innovativ zu sein, geht deutlich in die Hose. Vor allem weil auf der Zutatenliste eher abgestandene denn frische Ideen stehen: Da hilft es auch nicht, dass die Mischung aus Melodic Death Metal und Trance erst einmal exotisch klingt.

Die Mischung ist RAGE OF LIGHT nicht gelungen

Problematisch ist nämlich vor allem, dass die Stile, deren Bestandteile für sich genommen schon mittelmäßig umgesetzt sind, eher krachend aufeinanderprallen, als in harmonisch-spannenden Songs zu verschmelzen. Oft genug stößt sich der Wechsel aus brachialen Gitarrenriffs und Trance-Elektonika ab und entwickelt ein „Fingernägel meets Tafel“-Feeling.

Da hilft es auch nicht, dass RAGE OF LIGHT ein paar gefällige Momente eingebaut haben. Hier sei insbesondere der Klargesang von Frontfrau Melissa Bonny genannt, der tatsächlich die Chance hätte große Ohrwürmer zu begleiten – vielfältig, emotional, ausdrucksstark. Alles beinahe vergeblich, doch immerhin macht sie auf „Imploder“ Songs wie das durchschnittliche bis nervige „Away With You“ einigermaßen erträglich.

Dem gegenüber stehen aber ihre harschen Vocals, die ebenso wenig wie die ihres männlichen Pendants wirklich überzeugen können. Viel schlimmer ist dagegen noch die Produktion, die sowohl die Trance-Element schwachbrüstig als auch die Drums völlig verhunzt klingen lässt. Verwaschen, pappig und zeitweise zu einem kümmerlichen „tak-tak“ degradiert hinterlässt das Schlagzeug einen furchtbaren Eindruck.

Was gibt es Positives über „Imploder“ zu sagen: nicht allzu viel. Den Klargesang hatten wir schon – ansonsten nicht ganze Songs, aber immerhin sind ein paar Momente dabei, die einen kurz überrascht aufhorchen lassen: Der Titelsong hat einen erkennbaren Spannungsaufbau, bei dem Trance, Doublebass und Leads ein gemeinsames Ziel verfolgen und immer dann, wenn es ruhiger wird, kommt ein Hauch von gefühlvoller Stimmung auf, die so eher im Pop als im Metal zu finden ist. Dort haben RAGE OF LIGHT allerdings mehr Potenzial als in dem Versuch „extrem“ zu sein. Das zeigt sich auch beim AMON AMARTH-Cover zu „Twilight of the Thunder God“, der in diesem Stil einfach nicht wirkt.

Vielleicht ist „Imploder“ der erste Schritt einer interessanten Karriere

Es gibt dutzende Bands, die versuchen Stile zu kreuzen, die auf den ersten Blick gar nicht zusammengehören. Doch im Gegensatz zu einem Paradebeispiel wie ZEAL & ADOR (die haben hier in der Review zwar stilistisch nichts zu suchen, haben aber genau diesen Mix geschafft), gelingt es RAGE OF LIGHT nicht, eine wirklich zwingende Verbindung der Genres zu schaffen. Im Gegenteil, statt durchschnittlichen Melodic Death Metal mit interessanten Akzenten aus dem Symphonic Metal und guter Sängerin ergibt sich so eine freundlich gesagt, komische Mixtur. Die ist zusätzlich noch irritierend abgemischt und bringt einen Totalsaufall der Drums mit. Schade drum, aber vielleicht ja der Anfang einer interessanten Karriere – aber bis dahin ist noch viel zu tun.

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15.04.2019

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