Rage - Ghosts

Review

Wenn ich mir die Discographie von Rage betrachte, muß ich doch ehrfürchtig den Hut ziehen. Kaum eine Band ist heute noch so fleißig wie Rage. So haben wir es nun mit der siebzehnten Veröffentlichung seit dem Debüt „Prayers Of Steel“ 1985 zu tun. Leider ist das Line-Up nach dieser langen Zeit nun doch zerbrochen. Zwar wurde Ghosts noch von der gleichen Besetzung wie „XIII“ eingespielt, aber nach der Studioproduktion hat sich Mastermind Peavey von seinen altgedienten Recken getrennt. Aber keine Panik, er hat schon zwei neue Mitstreiter gefunden. Soviel zur Vorgeschichte, nun aber zum Album selbst. Sicherlich hat „Ghosts“ einen schweren Stand. Schließlich muß es sich gegenüber den bombastischen Vorgängeralben behaupten. Ich denke, das gelingt jedoch ganz gut. Man hört, daß diese Band um Sänger und Songwriter Peavey Wagner weiß, wo der Hase läuft. Hier wird schlicht und einfach professionell gearbeitet. Das Ergebnis ist eine souveräne Platte, die sicherlich jeden Fan des Genres überzeugen dürfte. Sogar mich kann können Songs wie „Wash my Sins away“ oder „Back in Time“ fesseln, obwohl ich mir normalerweise diesen melodischen Power Metal eher weniger gebe. Was ich ein bißchen unnötig finde, ist der Coveraufdruck „featuring Lingua Mortis Orchestra“, denn wer Arrangements im Stile von „XIII“ erwartet, wird wohl enttäuscht werden. Hier und da wurden ein paar zusätzliche Instrumente von einzelnen Musikern eingespielt, aber ein ganzes Orchester gibt es auf diesem Longplayer nicht zu hören. Die Streicher sind leider wieder aus der Dose. Rage sollten es nicht mehr nötig haben, Leute mit „featuring“-Floskeln zu fangen. Ich denke, „Ghosts“ ist wahrscheinlich nicht die neue Offenbarung, aber ein solides Album, daß vor allem Fans begeistern wird.

25.10.1999
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