Rafflesia - Embrace The Final Day
Review
RAFFLESIA sind zu fünft, kommen aus Belgien und spielen Metalcore. Mit „Embrace The Final Day“ veröffentlichten sie 2007 ihr zweites Werk nach einer selbstbetitelten MCD aus dem Jahre 2006 und bewiesen mal wieder eindrücklich, dass große Namen nicht gleich große Kunst bedeuten.
Produziert wurde das Album von HEAVEN-SHALL-BURN-Gitarrist Alexander Dietz und Ralph Müller, der bereits für MAROON, FALL OF SERENITY oder eben auch HEAVEN SHALL BURN an den Knöpfchen gedreht hat; gemixt und gemastert hat Patrick W. Engel (bisher u.a. für IN-FLAMES- und THE-HAUNTED-Scheiben zuständig gewesen); aufgenommen wurde das ganze im berühmt-berüchtigten RAPE OF HARMONY Studio (nahezu alle bereits erwähnten deutschen Bands); für den Song „Into Bloodshed“ verlieh NEAERA-Sänger Benny Hilleke seine Stimme an die jungen Belgier.
Jede Menge Namen also, im Zusammenhang mit jeder Menge deutschen Metalcore-Bands, wobei vor allem immer wieder der Name HEAVEN SHALL BURN auftaucht – und das merkt man: „Embrace The Final Day“ klingt an allen Ecken und Enden nach dem ostdeutschen Metalcore-/Melodic-Death-Metal-Schlachtschiff, wenn auch mit mehr -core-Einflüssen. Sei es das typische Riffing, die markante Stimme, die Strukturen – fast alles erinnert an Maik Weichert und Company, und der Hörer kommt während des (zweifelhaften) Genusses von „Embrace The Final Day“ so manches Mal auf den Gedanken, dass HEAVEN SHALL BURN heute genau so klingen würden, hätten sie sich nicht im Laufe ihrer Bandgeschichte von Melo-Death-lastigem Metalcore zu nahezu lupenreinem Melodic Death Metal entwickelt.
An sich wurde also eigentlich nur eines getan: HEAVEN SHALL BURN mit einigen schwer angesagten amerikanischen Phänomenen wie zum Beispiel dem typischen Stop-and-go-Breakdown zu kreuzen. Das wäre ja noch zu verschmerzen, wenn es wenigstens die Klasse der Originale behalten hätte, aber leider kommen RAFFLESIA auch auf dieser Ebene nicht an ihre offensichtlichen Vorbilder heran – sie erreichen weder die Intensität noch die emotionale Härte, die Bands wie die genannten für mich auszeichnen. Übrig bleiben nach Abzug der Schwächen zehn Songs, die allesamt rein gar nichts Neues, sondern nur viel Geklautes bieten und auch sonst qualitativ lediglich im Durchschnitt der Metalcore-Masse schwimmen. Einzig und allein die Breakdowns machen Spaß, da diese oft auf krummen Rhythmen basieren, die es bei einer Metalcore-Band so eher selten zu hören gibt.
Abgesehen davon bleibt nicht viel zu meckern: Der Sound ist okay, das Artwork sieht sehr ansprechend aus, die Texte bieten zwar auch nichts Neues, sind aber nicht peinlich oder stümperhaft – das soll es in diesem Genre ja auch schon gegeben haben. Nach Punktabzug für die oben genannten Mängel bleiben unter dem Strich vier wackelige Zähler stehen – RAFFLESIA bewegen sich mit „Embrace The Final Day“ im Durchschnitt, aber im unteren!