Rabia Sorda - Noise Diary

Review

Galerie mit 11 Bildern: Rabia Sorda auf dem Mera Luna Festival 2016

Ein Album namens „Noise Diary“, dazu noch aus der Feder von Erk Aicrag, seines Zeichens Frontmann der Brachial-Elektroniker von HOCICO – man könnte dementsprechend eine äußerst lärmende Scheibe erwarten, die an deftigem und aggressivem Elektro wohl kaum zu überbieten ist.

Doch wer bereits in den Genuss des Debütalbums „Metodos Del Caos“ gekommen ist, weiß, dass RABIA SORDA deutlich mehr ist, als der kleine wütende Bruder von HOCICO. Erk Aicrag hat es im Rahmen seines Soloprojekts geschafft, quasi sich selbst ganz klar von HOCICO abzugrenzen und schon nach einem bzw. nun zwei Alben einen ganz eigenen RABIA SORDA-Sound zu entwickeln. Zwar weiterhin dem Elektro verbunden, ist auch „Noise Diary“ kein brachiales Hell-Elektro-Inferno, sondern vielmehr ein vielschichtiges und komplexes Elektroalbum, das sich von seinem Gesamtsound deutlich organischer und „dreckiger“ präsentiert als die Werke vom HOCICO. Mit viel Gespür für feine Sounds & Melodien und einer trotzdem stets präsenten Aggression startet das Album mit Songs wie „Out Of Control“, „Heart Eating Crows“ oder „Get Your Overdose“ dann auch äußerst stark.

Das langsamere und intensive „Burning House“ leitet anschließend zum etwas sperrigeren zweiten Teil des Albums über, der mit „Monkeyland“ zunächst einen schwer verdaulichen Brocken zu bieten hat. Mit „Radio Paranoia“ folgt dann umgehend der vielleicht eingängigste Track auf „Noise Diary“, der bereits als Maxi ausgekoppelt wurde, und auch „Mirrors And Knives“ geht mit seinem verspielten Synthiesounds noch gut ins Ohr. Danach wird bei „NME“, „Money Talks“ und auch dem abschließenden „This Is The End“ die Melodik deutlich zurückgeschraubt, es wird deutlich rauer, die Songstrukturen komplexer und nur das atmosphärische „A World On Fire“ unterbricht diese „rotzige“ zweite Albumhälfte.

„Noise Diary“ hat somit auch einige Ecken und Kanten zu bieten, was einen langfristigen Hörgenuss garantiert. Gegen Ende wünscht man sich vielleicht dennoch noch den ein oder anderen „unvergesslichen“ Song im Stile von „Radio Paranoia“ oder dem älteren „Save Me From My Curse“. Man kann aber eben nicht alles haben und „Noise Diary“ ist unter dem Strich nichtsdestotrotz eine absolut überzeugende Scheibe, die nicht nur der Elektro-Fraktion ans Herz gelegt sei.

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04.12.2009

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