Rabia Sorda - Metodos Del Caos

Review

Galerie mit 11 Bildern: Rabia Sorda auf dem Mera Luna Festival 2016

Seit etwa einem Jahrzehnt zählt die mexikanische Formation HOCICO um Sänger Erk Aicrag nun schon zum festen Bestandteil der EBM-/Elektrolandschaft. Nach dem letzten Album „Wrack And Ruin“ sowie der Live-DVD „A través de mundos que arden“ ist nun aber erstmal Pause angesagt für die knallharten Sounds von HOCICO. Wohl bemerkt „Pause“, nicht „Ende“, denn HOCICO wird es auch weiterhin geben. Nicht immer selbstverständlich, wenn Bandmitglieder den Drang dazu verspüren, auf Solopfaden zu wandern. Auf diese Wanderschaft hat sich nun Sänger Erk Aicrag begeben und die Spannung war groß, wie der HOCICO-Spinoff denn klingen würde. Von einer klassischen & ausgelutschten 1:1-Kopie von HOCICO bis hin zu verirrten Ausflügen in gitarrenzerstörende Krachorgien war eigentlich alles denkbar.

Doch das Ergebnis stimmt einen dann doch recht versöhnlich. „Metodos Del Caos“ bietet kein musikalisches Kaos, sondern offenbart eher eine Öffnung des HOCICO-Sounds für neue musikalische Tendenzen. Niemand muss auf liebgewonnene Elektroelemente verzichten und logischerweise auch nicht auf die Vocals von Erk Aicrag.

Beides hat jedoch unter dem Namen RABIA SORDA eine Wandlung erfahren. Zunächst einmal wurde der Vocoder um ein paar Stufen runtergedreht, stellenweise sogar ganz in der Ecke stehen gelassen. So kommt man tatsächlich in den Genuss, dass man „versteht“, was Erk Aicrag im Laufe eines Albums so alles von sich gibt – solange er nicht wieder spanisch singt. Weiterhin hat sich der Sound von RABIA SORDA dahingehend verändert, dass vor allem live eingespielte Drums zum Einsatz kommen, die den Sound im Vergleich zu HOCICO deutlich „erdiger“ wirken lassen – am ehesten zu vergleichen mit den letzten Alben von IN STRICT CONFIDENCE. Hinzu kommen zahlreiche musikalische Spielereien, die es unter HOCICO wohl nie gegeben hätte und die Ausdruck der musikalischen Freiheit sind, die Erk unter dem Namen RABIA SORDA auslebt – seien es die fast schon folkloristisch anmutenden Klänge bei „What U Get Is What U See“ oder aber der eher balladeske Titeltrack „Methods Of Chaos“. Richtig gut nach vorne gehen Songs wie „Walking On Nails“ und „Save Me From My Curse“, die zusammen mit dem bereits angesprochenen „What U Get Is What U See“ für einen fulminanten Start des Albums sorgen. Im weiteren Verlauf folgen dann die ein oder anderen Durchschnittstracks („Voices At 4 A.M“, „Breaking Through“), die jedoch von ordentlichen Songs wie „Misery“, „Our Land“ oder „The Shape Of My Name“ wieder aufgefangen werden.

So stellt „Metodos Del Caos“ unter dem Strich ein überraschendes wie überzeugendes Soloalbum von Erk Aicrag alias RABIA SORDA dar, das sowohl den alteingesessenen HOCICO-Hörern gefallen dürfte, als auch in der gesamten Elektroszene Anklang finden wird.

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26.12.2006

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