Quo Vadis - Infernal Chaos

Review

QUO VADIS? Da gibt’s doch was aus Kanada. Aber auch aus Polen. Solche Bandnamen-Dopplungen sind schon verflixt, vor allem treiben sich beide Truppen auch noch grob im gleichen Genre rum. Auch wenn der Death Metal der Polen, um deren Album „Infernal Chaos“ es hier geht, eher Thrash-Metal-lastig ist, während die Kanadier eher auf technischen Melodic Death setzen. Im Endeffekt ist es der Hörer, der mit viel Pech oder Unfähigkeit in Sachen Internet der Gelackmeierte ist.

Wären die Bands wenigstens auf demselben Niveau, wäre es sicher kein Problem, sollte man zur falschen CD greifen, dem ist aber nicht so. Die Kanadier liefern hervorragende Arbeit ab, während die polnischen QUO VADIS eher Mittelprächtiges aufs Tablett hieven. Dabei sind es nicht nur die Thrash-Metal-Riffs vom Fließband, die einem Schlafmittel gleich die Augen schwer werden lassen. Es ist der gesamte Albumaufbau. Der mit seiner relativ belanglosen Art so gar keinen Nerv treffen will. Neben etwas Punk, der sich gerade in einigen der Grölrefrains („Bomb And Fire“) eingenistet hat, finden sich noch tausendfach gehörte Soli, ein recht eingängiger Songaufbau (der mal flott mal groovend daherkommt) und stellenweise ein merkwürdiger Clean-Gesang sowie Standard-Thrash-Metal-Vocals, das war’s. Die Songs ähneln sich in ihren Grundzügen viel zu sehr, als dass sie als abwechslungsreich durchgehen könnten, die Produktion ist zu flach, als dass die Platte mit Wucht in Mark und Bein schnellt, und die Vocals sind zu öde, als dass sie im Ohr hängen bleiben könnten.

Im Grunde ist „Infernal Chaos“ also nichts als ein besseres Demo. Auf den Gedanken, dass QUO VADIS bereits seit 1988 ihr Unwesen treiben und bereits beim achten Album angekommen sind, wäre ich nicht bekommen. Wäre die Herangehensweise nicht relativ professionell und die Musiker auf einem gewissen Niveau, hätte ich’s nicht geglaubt, aber vielleicht ist das auch der Grund, weshalb der Band noch kein Fußabdruck gelungen ist. Jedenfalls greif ich doch viel lieber auf die kanadischen QUO VADIS zurück, da wird mir wenigstens was geboten, „Infernal Chaos“ kann mir jedenfalls in Zukunft getrost erspart bleiben.

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08.11.2010

Chefredakteur

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