Quest - Killer

Review

In Sachen Crossover ist Deutschlands Musiklandschaft eine Kreativ-Wüste. Es gibt zwar hier und da einige wenige Oasen guten Crossovers (als Beispiele seien SUCH A SURGE oder HEADCRASH genannt), aber der Gros besteht aus identitätslosen Bands, die sich durch Nachahmen US-amerikanischer Klischees zu profilieren versuchen. Hinzu kommt noch der Anteil derer Bands die ihrem schwachbrüstigen Crossover-Abklatsch eine lustige Pappnase aufsetzen, um zumindest als Partyhintergrundbeschallung den Weg ins heimische CD-Regal zu finden. Irgendwo dazwischen findet sich dann auch eine Band wie QUEST. Dass sie ihren Stil aus gängigen Standards zusammengeklaut haben ist mehr als offensichtlich, sei es nun bei DOG EAT DOG oder CRAZY TOWN. Dabei ist die Instrumentalsektion durchaus imstande halbwegs okaye Grooves abzuliefern, allerdings beschränkt man sich hier auf Altbackenes und ‚1000-mal-zuvor-Gehörtes‘. So reduziert sich die Musik meist auf das Hintergrunddasein um als Grundlage für die beiden Rapper herzuhalten. Bezogen auf deren Raps kann ich zwar den Typen einen flotten Rap-Flow attestieren, nur besitzen sie zu 0% eigenen Stil und pflastern stattdessen peinlich oft ihre Texte mit ‚Yo!‘, ’nigga‘, ‚fuck‘ und anderen typischen Vokabeln aus dem Slang-Wörterbuch für Möchtegern-Amerikaner. Wäre ja nicht weiter schlimm, ist das doch auch normal für Ice-T & Co. Der Unterschied liegt darin, daß QUEST sich jeglicher Glaubwürdigkeit entziehen und in meinen Ohren nur als Fake-Hip-Hop durchgehen. Was jedenfalls zwischen den sinnentleerten Füllwörtern an textlicher Aussage steckt, offenbart mir Abgründe niveauloser Lyrik. Wenn sich die Band mit Zuhilfenahme von Soulsänger Carl Keaton ins Metier eines Xavier Naidoo hineinwagen, bleibt der fade Geschmack von Anbiederung. Fazit: der Sound ist recht gut, doch die Musik ist durchschnittlich, die Raps sind pseudo, die Texte schlicht und ergreifend Mist. QUEST sind somit ein weiteres Sandkorn in der Crossoverwüste Deutschlands.

03.04.2002
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