Queen - Forever

Review

Ja, natürlich drängt sich hier zuerst die Frage auf: Muss das sein? Ist noch eine QUEEN-Best-of-Compilation wirklich nötig? Die wievielte in den Jahren seit Freddie Mercurys Tod eigentlich? Und die Antwort lautet: Nein, nötig ist es nicht. Und – trotz des großen Tamtams, der seit Monaten um die Veröffentlichung gemacht wird – besonders spannend ist es leider auch nicht.

Zunächst einmal zu den Fakten: Geboten werden 20 (Standardversion) bzw. 36 (Deluxeversion) Songs von QUEEN, bis auf drei davon bereits alle mehr oder weniger bekannt. Wie es sich für eine Neuveröffentlichung gehört, sind die Lieder natürlich sämtlich remastered und teilweise mit kleinen Abweichungen zum Original versehen worden (Fade Out dazu, Intro weg etc.). Ob das nötig gewesen wäre, darf man sich natürlich auch fragen, denn an dem Sound der Originalversionen gab es nichts auszusetzen und gerade die älteren Lieder versprühen auch noch den analogen Charme der 70er. Der Inhalt der Sammlung wurde dieses Mal jedoch nicht nach Chartplatzierungen oder Schaffensperioden ausgewählt, sondern thematisch.

Liebes- und Schmachtlieder bestimmen die Auswahl. Das führt wenigstens dazu, dass sich auch weniger bekannte Lieder (und damit eben gerade nicht „Greatest Hits“) auf dem Album befinden, wie etwa „39“ (!), „Lily Of The Valley“, „Drowse“ oder „Long Away“, und der Hörer dazu animiert wird, mal wieder älteres Material wie das „A Day At The Races“-Album aufzulegen. Insofern erinnert die Compilation teilweise an die „Deep Cuts“-Veröffentlichungen aus dem Jahr 2011.

Kommt eine Anschaffung der CD(s) aber trotz der Tatsache, dass man QUEENs gesammelte Werke im Plattenschrank stehen hat, in Frage? Na ja, es befinden sich immerhin drei „neue“ Stücke auf dem Album. Und zwar am Mikro nicht mit Paul Rodgers oder der American-Idol-Trällerfee Adam Lambert (mit dem die Rest-QUEEN-Besetzung May/Taylor 2015 wieder live unterwegs sein wird), sondern in Originalbesetzung! Das heißt: Brian May, Roger Taylor, Freddie Mercury UND (der für die Öffentlichkeit weitgehend verschwundene) John Deacon!

So ganz unveröffentlicht und unbekannt wie erhofft sind diese Lieder jedoch auch nicht. “Love Kills” zum Beispiel, das ursprünglich für das „The Works“-Album gedacht war, wurde schon 1984 als Soloversion von Freddie Mercury veröffentlicht und schon auf der damaligen Aufnahme waren die anderen QUEEN-Mitglieder zu hören. Nunmehr gibt es eben eine Balladenversion des Liedes. Das am meisten erwartete Stück “There Must Be More To Life Than This“ ist ebenfalls bereits als Soloversion auf Mercurys „Mr. Bad Guy“-Album enthalten und wartet nun mit einem Duett mit Michael Jackson auf. Aber selbst wenn man dem Schaffen Jacksons etwas abgewinnen kann (was bei mir ausdrücklich nicht der Fall ist, Pop-Genie hin oder her), ist der Song doch im Vergleich zu anderen Stücken QUEENs eher harmlos und gehört sicher nicht zu den Stücken, die man unbedingt sein eigen nennen muss.

Hier zeigt sich natürlich wieder die Crux bei dieser Art von späterer Songverwertung: Wie schon bei „Queen Rocks“ oder „Made In Heaven“ darf man sich die Frage stellen, ob die Entscheidung, die Lieder zu Lebzeiten Mercurys bzw. nach Fertigstellung der Aufnahmen nicht zu veröffentlichen, nicht tatsächlich eine bewusste war. Sprich: B-Seiten-Material. Eine Anschaffung von „Queen Forever“ lohnt sich daher nur eingeschränkt, auch wenn die Songauswahl und die Qualität der Klassiker selbstverständlich ganz große Klasse sind. Andererseits: Was erwartet man anderes von einer Band wie QUEEN?

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14.11.2014

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