Quasar - Tales Of Arcana

Review

Eine ziemlich abgedrehte und eigenständige Scheibe haben da die Australier QUASAR mit ihrem Debütalbum „Tales Of Arcana“ auf den (Underground-) Markt geschmissen. Gegründet im Jahre 2000 von Baraath, welcher ansonsten noch bei DELUGE, SLAUGHTER THOU und RAVEN BLACK NIGHT mitwirkt(e), versammelte er im Laufe der Jahre noch seine beiden Mitstreiter DMT2k5 (die Downunder-Version von R2D2, wie ich schätze) und Qasim um sich, um seiner musikalischen Vision zu frönen.

Da hat der gute Mann auch gut daran getan, denn herausgekommen ist eine wilde Mischung aus Doom Metal, Black Metal, Psychedelic, Gothic und Ambient, so dass sich alleine die Stilbeschreibung als schier unmöglich gestaltet. Die einzelnen Stücke zeigen sich recht kontrastreich, das beginnt schon mal bei den unterschiedlichen Tempi, von zähflüssig schleppend bis zu wüsten Blast-Attacken schöpfen QUASAR aus allen Möglichkeiten. Akustische Gitarrenklänge, sägende Black-Metal-Riffs, traurige Leadmelodien, heavy Lava-Riffs, schon alleine an der Klampfe werden zig Varianten miteinander verwoben. Psychedelisch abgedrehte, aber auch wütend aufbrausende Passagen, detailreich verspielte Parts einerseits, straighte Brecher andererseits, die Reise scheint nicht immer klar. Percussion-Einlagen, experimentelle Klänge, alles scheint möglich. Stimmlich dominieren meist Growls und Screams, daneben finden sich einige geflüsterte Stellen und noch seltener Chöre im Hintergrund.

Die Songs wirken experimentell, sind sehr abwechslungsreich sowie dynamisch und gehen dabei fließend ineinander über. Überraschungen finden sich auf „Tales Of Arcana“ zuhauf, auf alle hier einzugehen würde den Rahmen des Reviews sprengen. Um die äußerst kreativen Klangwelten QUASARs zu verdeutlichen, deren Basis zwar eindeutig im Extrem-Metal-Bereich liegt, stelle man sich vor, PINK FLOYD würden zusammen mit einigen Black- als auch Doom-Metal-Musikern ein Projekt aus dem Boden stampfen. Trotz verschiedener Stimmungen wirkt die Musik stets sehr düster. Hier und da lassen es QUASAR noch ein wenig an songwriterischer Finnesse missen, und richtige Hitsongs haben sie noch nicht im Repertoire. Aber das wird sich in naher Zukunft noch ändern, davon bin ich überzeugt.

Die Produktion zeigt sich schön rau, erdig und authentisch, womit sie den Charme der düsteren Klänge unterstreicht. Lediglich die Gitarre wirkt an einigen Stellen etwas dünn und im Allgemeinen wäre noch eine Spur mehr Druck wünschenswert.

QUASAR zeigen gleich auf ihrem Debütalbum eine ziemlich eigenständige Form von extremem Metal, welcher sich nicht so leicht in eine Kategorie einordnen lässt und der den geneigten Hörer fordert. Denn leichte Kost für schnell mal zwischendurch ist dies sicherlich nicht.

16.01.2008

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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