Schon mit ihrem Debütalbum „I“ aus dem Jahr 1992 bewiesen QNTAL, dass sie eine außergewöhnliche Band in der Musiklandschaft darstellen und mit ihrer Mischung aus Elektronik und mittelalterlichen Sounds & Themen damals innovative Pfade betraten. Dass QNTAL allerdings 18 Jahre später immer noch diesen Status inne haben und auf inzwischen sechs Alben sowie zahlreiche „Klassiker“ zurückblicken können, war zu diesem Zeitpunkt noch nicht abzusehen.
Das Trio, bestehend aus Sängerin Sigrid Hausen, Michael Popp und Philipp Groth, hat es über 18 Jahre hinweg geschafft, seinem ursprünglichen Konzept treu zu bleiben und sich gleichzeitig dabei nicht ständig selbst zu kopieren. Im Mittelpunkt von QNTAL stand von Beginn an der Ansatz, eine Verbindung zwischen Moderne und Mittelalter herzustellen und beiden Epochen dabei auch angemessen gerecht zu werden. Ein nicht immer leichtes Unterfangen, da die Verschmelzung von elektronischen Klängen und mittelalterlichen Sounds schnell zu einer grenzwertigen Angelegenheit verkommen kann. Nicht so im Fall von QNTAL, die diese Symbiose stets mit hohem Anspruchsdenken und innovativen, teilweise experimentellen, Konzepten angingen. War das zweite Album „II“ dem Vorgänger noch recht ähnlich, betrat man nach 8-jähriger Pause mit dem dritten Album neue Pfade, indem man zum einen das Soundspektrum erweiterte und veränderte, zum anderen auch erstmals ein Konzeptalbum präsentierte, das sich mit dem Sagenkreis um Tristan und Isolde beschäftigte.
Auch auf den folgenden Alben verfolgten QNTAL beständig das Ziel, den jeweiligen Vorgänger trotz vorhandener und auch kommerzieller Erfolge nicht zu kopieren, sondern vielmehr neue Wege zu gehen, ohne dabei den Kern des QNTAL-Stils aufzugeben. So wurden auch „Ozymandias“, „Silver Swan“ und das letzte Album „Translucida“ in ihrer eigenständigen Art zu gleichzeitig außergewöhnlichen und QNTAL-typischen Werken.
Logischerweise haben sich in diesen 18 Jahren zahlreiche Songs herauskristallisiert, die man unweigerlich mit QNTAL und ihrem ganz speziellen Sound verbindet. Hierzu zählen Klassiker wie „Palästinalied“, „Ad mortem festinamus“ und „Unter den Linden“, aber auch neuere Songs wie „Nihil“, „Departir“ oder „Sumer“. Grund genug, den neuen und alten Fans einen Überblick über das Schaffen der Band zu geben, wenn auch dieser Überblick wieder nur einen Ausschnitt des Gesamtwerks darstellen kann. Die Best Of-Zusammenstellung „Purpurea“ umfasst zunächst 14 Songs, die alle bisherigen sechs Alben abdecken und meines Empfindens nach dabei eine gelungene Auswahl darstellen. Sowohl clubtaugliche Tracks, als auch eher experimentelle sowie langsamere Stücke zeigen die komplette musikalische Bandbreite der Band auf.
Ergänzt wird „Purpurea“ noch von einer zweiten CD, die Remixe sowie die ursprünglichen Versionen von „Unmaere“, „Rot“ und „Ludus“ enthält. Glücklicherweise handelt es sich bei den Remixen nicht um Songs, die auf der ersten CD eh schon zu finden sind, sondern bis auf „Levis“ um zusätzliche Songs, was die zweite CD tatsächlich zu einer zusätzlichen „Best Of“ werden lässt. Die Remixe unterscheiden sich dabei mal mehr und mal weniger von den Originalversionen, manche davon könnten für Neueinsteiger vielleicht schwerer zugänglich sein als die Originalversionen.
So ist die mit 27 Tracks randvolle und auch optisch ansprechende Werkschau von QNTAL sowohl für alteingesessene Anhänger, vor allem aber für „jüngere Fans“ eine wunderbare Zusammenstellung und es wird spannend zu beobachten sein, welchen Weg QNTAL auf ihrem nächsten Album einschlagen werden.
Kommentare
Sag Deine Meinung!