Manche Bands sind ja sehr sympathisch in ihren Versuchen, möglichst nach alter Schule zu klingen und den großen Vordenkern ihrer Genres zu huldigen. Andere Bands klingen dabei aber derart altbacken, uninspiriert und lahm, dass jede Sympathie verfliegt und man als Rezensent mit zunehmender Spielzeit immer mehr mit der Skip-Taste zu liebäugeln beginnt.
Und dann gibt es Bands wie die Finnen PYURIA. Die sind nämlich irgendwo zwischen den oben beschriebenen Extremen einzuordnen: Ihr oft groovender, aber auch viel prügelnder Oldschool Death Metal ist wahrlich nichts Neues (ha ha), ungefähr tausend Mal von anderen Bands (manchmal besser, manchmal schlechter) gehört, und so richtig schön mit sämtlichen Klischees behaftet, die das Genre so hergibt. Aber: Ihr Death Metal klingt dabei derart authentisch und von Herzen kommend, dass mir mein erster Eindruck (irgendwas zwischen drei und vier Punkten) schnell fast schon unangenehm wird.
Nein, „Incarnadine Revelry“ ist sicherlich nicht der hellste Stern am Death-Metal-Firmament, dazu ist das eben alles zu altbacken. Aber ein Groove wie in „Eradicate The Parasites“, Riffs wie in „Skeletonized“ oder der doomig angehauchte Ausklang in „The Dead Will Devour Us All“ zeigen, dass PYURIA nicht nur als Musiker ganz gut was auf dem Kasten haben, sondern auch mit reichlich Freude ans Werk gehen. Die in klassischem Oldschool gehaltene Produktion unterstreicht da nur, dass die fünf Jungs aus Turku, Finnland, wissen, was sie tun und was sie mit ihrer Musik wollen.
Ob das ausreicht, um bei „Incarnadine Revelry“ von einem guten Album zu sprechen, muss wohl jeder für sich selbst entscheiden. Aber Fans von ganz klassischem Death Metal, die auch nichts gegen einen starken Groove-Einschlag auszusetzen haben, sollten PYURIA vielleicht mal eine Chance geben. Da das Antesten via Facebook ganz kostenlos geht, gibt es da sogar eigentlich keine Ausrede.
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