Pyramaze - Epitaph

Review

PYRAMAZE? Das war doch diese Band, die damals Matt Barlow (ex-ICED EARTH) verpflichten konnte und von denen ich damals genau deswegen ihren 2008er-Output „Immortal“ kaufen wollte. Denn Barlows Organ war bei seiner Ex-Band unvergleichlich und schließlich hatte er mit ICED EARTH deren Opus Magnum „Something Wicked This Way Comes“ aufgenommen. Nach dem Album war aber auch wieder Schluss mit Barlow und PYRAMAZE verschwanden für einige Jahre, um ab 2015 wieder, teils neu aufgestellt, zurückzukehren. Nun ist mit „Epitaph“ das dritte Album seit der Reaktivierung erschienen.

„Epitaph“ – melodischer Heavy Metal mit Ecken und Kanten

Der aktuelle Fronter von PYRAMAZE heißt Terje Harøy und veredelt den melodischen Heavy Metal, den die dänisch-amerikanische Kollaboration spielt, mit seiner Stimme. Die Rhytmusfraktion ist dabei am meisten im Stampfer- bis Uptempobereich unterwegs. Die für das Genre üblichen Keyboardspielereien passen gut zu den Liedern dazu, ohne sich allzu sehr in den Vordergrund zu drängen.

PYRAMAZE lassen einen dabei im Verlaufe des Albums immer wieder aufhorchen, so ist „Knights In Shining Armor“ trotz seines cheesigen Titels ein echter Ohrwurm und fängt die geneigten Hörer*innen direkt beim ersten Durchlauf ein. Generell verstehen es die Herren, Melodien und Ho0ks in ihren Songs unterzubringen, die einem sofort im Ohr bleiben. Ihre große Stärke legen sie dabei auf die Refrains.

PYRAMAZE könnten sich mit diesem Album etablieren

Ein gängiger Spruch ist ja, dass Bands sich mit ihrem dritten Album beweisen müssen. Haben sie eine Nische gefunden, die sie bedienen können oder versinken sie im Sumpf der Masse? Nun ist „Epitaph“ streng genommen ja bereits Album Nummer sechs, in dieser Konstellation musizieren sie aber erst seit nun drei Alben miteinander.

Zwar zeigen sich in der zweiten Hälfte des Albums leichte Ermüdungserscheinungen, auch das Duett „Transcendence“ mit Brittney Slayes (UNLEASH THE ARCHERS) hätte, angesichts ihrer formidablen Leistungen bei ihrer Hauptband, opulenter ausfallen können. Dafür ist der zwölfminütige Longtrack „The Time Traveller“ ein echter Brecher und wartet mit einem Leckerli für alle Langzeit-PYRAMAZE-Fans auf: die beiden Ex-Sänger Lance King und Matt Barlow geben ein Stelldichein. Wenn PYRAMAZE künftig das Niveau der ersten fünf, sechs Songs und des Longtracks auf Albumlänge strecken, könnten sie sich im Melodic Heavy Metal bald vom Geheimtipp zum gefeierten Act entwickeln.

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14.11.2020

Redakteur für alle Genres, außer Grindcore, und zuständig für das Premieren-Ressort.

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