Pyramaze - Bloodlines

Review

Drei Jahre mussten treue Fans nach ihrem letzten Album “Epitaph“ auf Nachschub der dänisch-US-amerikanischen Kombo PYRAMAZE warten. Nun steht dieser in Form des siebten Studioalbums “Bloodlines“ in den Startlöchern. Die Spannung ist groß – werden PYRAMAZE einen weiteren Knaller raushauen?

“Bloodlines“ – unverzichtbar für die Familienchronik?

PYRAMAZE enttäuschen auch mit ihrem vierten Studioalbum in der aktuellen Besetzung nicht. Multitalent Jacob Hansen wirkt erneut seine Magie als Songschreiber, Produzent und Gitarrist und verleiht “Bloodlines“ den charakteristischen PYRAMAZE-Sound, ohne die Vorgängeralben zu kopieren, wenn auch musikalisch gefühlt des Öfteren ein Bogen zurück zu “Disciples Of The Sun“ geschlagen wird. Ebenfalls einen großen Anteil an dieser Charakteristik hat freilich die unverwechselbare Stimme von Sänger Terje Harøy, der sich hier zu neuen Bestleistungen singt. Gerade im Refrain des Songs “Broken Arrow“ schraubt er sich in Höhen gefühlt kurz vor “Broken Stimmband“, jedoch ohne in unangenehmes Kreischen abzugleiten. Terje Harøy beherrscht sowohl die leisen als auch die lauten Töne perfekt und weiß seine Stimme auf diesem Album einmal mehr unglaublich wandelbar einzusetzen.

Natürlich fehlt auch die obligatorische Ballade nicht: “Alliance“, ein Duett mit prominenter Unterstützung der aktuell gefühlt omnipräsenten Melissa Bonny (AD INFINITUM, THE DARK SIDE OF THE MOON). Auch wenn sich beider Stimmen wunderbar ergänzen und der Song eine schöne Stimmung erzeugt, gehört das Stück eher zu den schwächeren auf dem Album. Ein krasser Gegensatz dazu ist die Singleauskopplung “Fortress“, ein typischer PYRAMAZE-Song, der zeigt, wo hier der Hammer hängt und jeden Fan sofort einkassiert. Trotzdem wagen PYRAMAZE auf diesem Album auch einen Ausflug in ungewohntere Klanggefilde. Ein gutes Beispiel ist der Song “Taking What Is Mine“. PYRAMAZE, und doch subtil anders. Midtempo, gefühlt weniger melodisch, die Vocals in den Strophen zum Teil gepresst über dem Klangteppich schwebend, aber insgesamt ein Kracher für sich.

Auch an der Instrumentalfront wird mit Gastbeiträgen nicht gegeizt. Im Song “The Mystery“, der auf dem Album die Extra-Prise Prog liefert, kommt prominente Unterstützung an der Gitarre von gleich zwei Gastmusikern: Andrew Kingsley (UNLEASH THE ARCHERS) und Olof Mörck (AMARANTHE) geben sich die Ehre. In der darauffolgenden Uptempo-Nummer “The Midnight Sun“ liefert Tim Hansen ebenfalls ein Gast-Gitarrensolo. Ungewohnt sind jedoch gleich zwei instrumentalen Stücke zur Einleitung und zum Ende des Albums: Titeltrack “Bloodlines“ und “The Wolves Of The Sea“. Gerade der erste Titel kommt so bombastisch und überzeugend daher, dass ihm die Vocals definitiv nicht fehlen. “Wolves Of The Sea“ rundet das Album dann passend ab, es ist quasi der Sundowner nach einem heißen Tag.

PYRAMAZE gehören in jede gut sortierte Sammlung

Schade ist nur, dass es auf diesem Album keinen weiteren knapp dreizehn Minuten langen Megahit á la “The Time Traveller“ wie auf der Vorgängerscheibe “Epitaph“ gibt. Auf der einen Seite ist es klar, dass solche Songs nicht am Fließband produziert werden können, erst recht nicht mit solch einzigartiger Sängerauswahl bestehend aus dem aktuellen Sänger Terje Harøy und seinen beiden Vorgängern Matt Barlow und Lance King. Auf der anderen Seite hofft man als geneigter Zuhörer natürlich, erneut einen derartigen Leckerbissen vorgesetzt zu bekommen. Allerdings ist das hier wirklich Jammern auf hohem Niveau.

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16.06.2023

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1 Kommentar zu Pyramaze - Bloodlines

  1. Vlad_the_Impala sagt:

    Hmm, bin mir nicht sicher. Irgendwie fand ich „Epitaph“ deutlich catchiger..