Wir sind schon längst in einem Zeitalter angekommen, in dem Old-School-(Death)-Metal kein unumgängliches Qualitätsprädikat mehr ist. Es reicht einfach nicht mehr, etwas schief in die Saiten zu Trümmern, inselbegabt das Schlagzeug zu zermatern und möglichst nahtodähnlich ins Mikro zu stauben. Längst ist nicht mehr gleich alles geil, was klingt, als sei es älter als 20 Jahre alt. Auch entsprechende Vorkenntnisse und Ausweise mit passendem Alter schützen vor keinem Fettnäpfchen, wie PUTREFACT aus Mexiko an dieser Stelle beweisen. Die frisch gegründete Truppe, die ausschließlich aus Mitgliedern der etwas bekannteren mexikanischen DISGORGE besteht, veröffentlicht mit “Of Those Who Were Deceased“ ihre erste EP.
Keine Frage, was die beiden Stücke hier inhaltlich feilbieten, ist keineswegs schlecht, fegt aber auch sicherlich keinem Hörer mehr den Hut vom Kopf. “We Were Deceased“ beginnt flott mit typischem Rhythmus irgendwo zwischen Übersee und Schweden. Produktionstechnisch eingestaubt und die Stimmen der zweistimmig agierenden Sänger Hugoreincarnation und Necrodekapitator dürften jeden mittelalterlichen Bischof nach Hexenverbrennung schreien lassen. Also bis hierher alles stilecht, auch wenn der gewisse Zug, das sich abhebende Momentum reichlich untergeht, beziehungsweise völlig fehlt.
Dies gestaltet sich auch beim zweiten Song “II“ nicht im Geringsten anders, denn mit dem doomig anmutenden Beginn versuchen PUTREFACT zwar eine etwas andere Schiene anzusteuern, doch auch suchen die Nordamerikaner vergeblich nach dem richtigen Treibstoff, um die Old-School-Bombe wirksam zu zünden. Letztendlich bleibt “Of Those Who Were Deceased“ ein Appetithappen mit lediglich zwei Stücken, doch für weitere Outputs sollte sich das Trio vielleicht einmal überlegen, wie es noch etwas mehr Effet in ihre Musik bekommt. Old-School ist schon lange kein Selbstläufer mehr.
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