Purwien - Eins

Review

Zu einer der einflussreichsten und innovativsten Elektrobands Deutschlands zählt mit Sicherheit SECOND DECAY, bestehend aus Christian Purwien und Andreas Sippel, die mit Songs wie „I Hate Berlin“ oder „Der Nerv“ den deutschsprachigen Elektropop prägten. Dies lag vor allem auch an der charismatischen Stimme von Christian Purwien, die zusammen mit den analogen Elektroklängen den ganz speziellen Sound von SECOND DECAY ausmachte.

SECOND DECAY sind inzwischen leider Vergangenheit, die Stimme von Christian PURWIEN glücklicherweise nicht. Mit „Eins“ veröffentlicht dieser nun zusammen mit zwei neuen musikalischen Wegbegleitern sein erstes Soloalbum unter dem Namen PURWIEN und dürfte damit nicht nur die alten Fans von SECOND DECAY glücklich machen. „Eins“ entpuppt sich von Anfang an als symphatisches Elektropop-Album mit durchgehend deutschen Lyrics. Kann mich die erste Singleauskopplung „Alle Fehler“, die gleichzeitig auch Opener des Albums ist, immer noch nicht begeistern, so folgen mit „Bei Dir“ und „Raum 12“ dann die ersten erfrischenden Elektropop-Tracks, die geschickt den alten Analogsound mit neuen Elementen verbinden. Dennoch klingt PURWIEN insgesamt deutlich moderner als SECOND DECAY, wenn auch immer noch dieses ganz besondere SECOND DECAY-Feeling aus vergangenen Tagen präsent zu sein scheint – was natürlich vor allem an den Vocals von Christian PURWIEN, aber auch an den eingängigen Melodien liegt.

Im weiteren Verlauf wechseln sich ruhigere Songs („So kalt“) mit poppigen („Vielleicht ist es so“) ab, bei „Ich kann sehen“ kommt fast ein wenig 80er-Retro-Feeling auf. Gerade die langsameren Songs wirken dabei jedoch oft ein wenig seicht, manche Songs wollen auch nach mehrmaligem Hören nicht so richtig durchstarten und kommen etwas zäh daher („Um Mich“, „E.I.N.S“). Auch die insgesamt vier Hörspieleinlagen nehmen dem Album leider immer dann den Wind aus den Segeln, sobald dieses mal Fahrt aufgenommen hat und strecken „Eins“ meines Erachtens nach auch unnötig in die Länge.

Zu erwähnen ist noch, dass die limitierte Erstauflage fünf weitere Bonustracks enthält, darunter Remixe von Bands wie BLUTENGEL und WELLE ERDBALL. Unter dem Strich ist „Eins“ ein gelungenes Debüt von Christian PURWIEN, das stellenweise zwar seine Längen & Schwächen hat, bei gezieltem Anhören jedoch einige wirklich nette Songs zu bieten hat.

06.07.2007

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