Kurz notiert
Neues gibt es von den finnischen Death-Metal-Veteranen PURTENANCE in Form der EP „Paradox Of Existence“. Darauf machen sie das, was sie am besten können: Death Metal, für den das Attribut ‚old school‘ nicht ausreicht – das ist vielmehr Steinzeit-Death-Metal. Gerade die Gitarrenriffs sind so grob behauen, dass der Einsatz von Faustkeilen wie Arbeit mit Präzisionswerkzeug anmutet. Dazu passt dann auch der dumpf gegrummelte Grunzgesang, der wie der reinste Hohn auf den feingliedrigen Aufbau des menschlichen Stimmapparats wirkt. Am besten sind die Finnen immer dann, wenn sie beispielsweise im Rhythmus Variationen einbauen oder die ziemlich vorhersehbaren, stumpfen Riffs durch kranke Leads ergänzen („Vicious Seeds Of Mortality“) – oder gleich im Überschallbereich agieren („Necro Orgy“). „Paradox Of Existence“ pendelt somit zwischen Langeweile bei den Eiszeitjägern und einem Naturereignis, ist aber unterm Strich auch nicht weiter weltbewegend.
Wenn das hier mit dem neuen Album Buried Incarnation (2020) vergleichbar ist, finde ich es eigentlich ziemlich genial. Das klingt so wunderbar old-school, wusste gar nicht, dass mir so etwas gefällt. Klingt zum einen brachial, ist gleichzeitig aber auch recht bekömlich, weil man nicht unentwegt böllert, sondern sehr auf Atmosphäre ausgelegt ist. Also ich empfehle das Mal unbeidigt anzusten! Old-school Death Metal im Gothic Gewand, wenn einem Paradise Lost zu lasch ist und Cannibal Corpse zu unmelodisch.