Purification - Elphinstone

Review

PURIFICATION aus Portland, Oregon, sind fleißige Mannen, wenn es darum geht, klassischen Doom-Metal an den Mann oder die Frau zu bringen. Seit dem Jahr 2018 existiert das Quartett und tourt aktuell mit dem Höhepunkt des Hammer Of Doom Festivals durch Mitteleuropa. Mit ihm Gepäck ist bereits deren fünfte Scheibe „Elphinstone“, das als Doppelalbum mit über einer Stunde Spiellänge in Eigenregie veröffentlicht wird. Das liegt aber nicht zwangsläufig daran, dass die US-Amerikaner lieber alles selbst in der Hand hätten, viel mehr weisen sie darauf hin, dass bei Vinyl-Bedarf ein entsprechendes Label nachhelfen müsse.

Über den körperlichen Dingen

Den Rahmen der umfassenden Platte bilden die vier Teile mit dem Titel „Mirage Of Glory“ – allesamt instrumentale Stücke mit einem stark psychedelischen Ambient-Vibe, die PURIFICATION direkt dort stattfinden lassen, wo viele klassische Doom-Kapellen ihre Bühne haben: Ein wenig über den körperlichen Dingen. Die metallisch geprägten Stücke haben ihre Wurzeln irgendwo in den 70ern und entwickeln sich am Ehesten hin zu Referenzen wie REVEREND BIZARRE oder SAINT VITUS, wenngleich nicht ganz so monuemental wie Erstgenannte. Dadurch dass schon auf dem Titeltrack viele Riffs nicht gerade akkurat und blitzsauber klingen, erhält „Elphinstone“ einen verschroben sympathischen Anstrich.

Die mitunter säuselnden Gesänge von Frontmann Marshall William Purify haben etwas vom klerikalen Sonntagsvortrag von der Kanzel und tragen die Atmosphäre wie wabernden Rauch bewussteinserweiternder Substanzen. Dazu gehen Stücke wie der o.g. Titeltrack, „Elevator To The Gallows“ oder „Bliss Of Evil / The Bad Sleep Well“ auch vergleichsweise gut ins Ohr und verlieren sich nicht in verdrogter Substanzlosigkeit. Angereichert sind ein paar Titel auch noch mit ebenfalls wirkungsvollen Elementen durch Percussions und vor allem einem Saxophon von Gastmusiker Don Gonzalo El Dorado.

„Elphinstone“ sucht Vinyl-Spender

Zweifellos machen PURIFICATION auf ihrem schon fünften Album „Elphinstone“ einiges richtig und auch die Überlänge des Doppelalbums kann man angesichts des guten Songmaterials kaum kritisieren. Das Einzige, was auf dieser Platte vielleicht noch etwas fehlt, sind die ganz tiefen Momente, das völlige Entsteigen des Körpers wie es etwa Mr.Witchfinder und seine Gefolgschaft ausgelöst haben. Dieses Quartett setzt zumindest auf das gleiche Pferd und ein Vinylspender wäre durchaus angebracht.

01.11.2023

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