Purgatory (DE) - 20 Years Underground

Review

PURGATORY tischen zum 20. Jubiläum auf – und das nicht zu knapp! Schon optisch macht die „20 Years Underground“-Compilation gewaltig was her. Das edle Digibook wartet im Booklet mit einer persönlichen Nachricht der Band, einer Menge Fotos und ein paar rückblickende Worte zu einigen der enthaltenen Songs auf. Selbstverständlich hält sich das sächsische Death-Metal-Urgestein auch musikalisch keineswegs zurück und punktet dabei auf vielen Ebenen – denn eine reine Songsammlung ist „20 Years Underground“ nicht. Im Gegenteil, in dieser Rückschau gibt es Neuaufnahmen älterer Songs, Pre-Produktionen und direkt mit dem schwungvollen Opener „Spreading The Plague“ ein brandneues Stück, das dem restlichen Material locker das Wasser reichen kann. An Highlights mangelt es nicht, denn Songs wie z.B. „Back From The Shadowlands“ (Original: „Bestial“, 1997) oder „Death World Struggle“ (Original: „Luciferianism“, 2004) sind auch in einem zeitgemäßen Klanggewand absolute Hochkaräter, die PURGATORY im stolzen Alter noch so einige Jungspunde verspeisen lässt – da hat Produzent Patrick W. Engel (u.a. HEAVEN SHALL BURN, NEAERA) wirklich ganze Arbeit geleistet.  Selbst bei den Live-Aufnahmen haben PURGATORY sich nicht lumpen lassen und kloppen auf der ersten der beiden CDs mit „Forbidden Wisdom“ und „The Enemy Within“ zwei Glanzstücke raus, die auch im Ton völlig klar gehen – da bin ich auch ganz anderes gewohnt.

Für Raritätensammler geht es aber erst mit der zweiten CD „The Vinyl Massacre“ richtig rund. Hier Hier laden PURGATORY dann auch klanglich wirklich zur Zeitreise ein. Eine musikalische Biographie, die es in sich hat! Enthalten sind in kompletter Länge die „Pschopathia Sexualis EP“ (1993), die „Sadistic Spell EP“ (1994), die Songs von den Splits mit SEIRIM (1997) und POLYMORPH (2003) sowie eine ganze Reihe von exklusivem LP-Bonusmaterial und gut bratenden Cover-Versionen von AUTOPSY, ASPHYX und IMPETIGO. Als netten, wenn auch vom Klang her eher dürftigen Abschluss servieren PURGATORY schließlich noch ihr „Live…Perversion Demo“ von 1993, das den Old-School-Charme der Truppe noch einmal unterstreicht.

Nicht nur Musik-Historiker kommen also bei „20 Years Underground“ voll auf ihre Kosten: Selten ist mir ein derart hochwertiger Rückblick auf die eigene Bandgeschichte untergekommen. Wo sonst maximal in der Grabbelkiste der eigenen B-Seiten-Sammlung gekramt wird, zelebrieren PURGATORY ihr Zwanzigjähriges standesgemäß und lassen den Hörer in Wort und Ton an der eigenen Historie teilhaben. Fürs Fans und Death-Metal-Interessenten ein absolutes Muss!

05.03.2014

Chefredakteur

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