Pure Sickness - Demise

Review

Als ich letztes Jahr die Vier-Track-Demo „I Will Fight (Vol. 1)“ der jungen Metalcore-Band PURE SICKNESS in die Hände bekam, bescheinigte ich dieser, gute, eigenständige Musik zu machen. Auch wenn ich das mit der Eigenständigkeit heute, etwas mehr als ein Jahr später, vielleicht relativieren würde, noch immer halte ich die Demo-EP für handfesten, aggressiven Metalcore mit ordentlich Hardcore-Einschlag, die eigentlich keinen Ausfall zu verbuchen hat.

Nun ist also das Nachfolgewerk „Demise“ und damit das Debütalbum von PURE SICKNESS auf meinem Schreibtisch gelandet. Ich muss zugeben, dass ich sehr gespannt auf die CD war, denn ich fragte mich, ob PURE SICKNESS die Intensität, die sie auf „I Will Fight (Vol. 1)“ mit nur vier Songs erzeugt hatten, auch ein komplettes Album über (das übrigens eine ganze Stunde Spielzeit hat!) halten könnten.

Die Antwort darauf: Leider nein. Das klingt jetzt zwar härter, als es gemeint ist, denn PURE SICKNESS spielen immer noch verdammt harten, Hardcore-lastigen und amtlichen Metalcore, aber trotzdem ist „Demise“ auch ein Wechselspiel zwischen überzeugenden Songs und Fillern. Klar, die Songs, die auf der EP enthalten waren („I Will Fight“, „Separate“, „Pain“ und „Hypocrites“) ballern auch anno 2008 noch ordentlich, jetzt natürlich in einem ganz anderen Sound, der übrigens nicht nur Segen, sondern auch ein Stück weit Fluch ist: Zwar klingt das alles jetzt etwas differenzierter und fetter, aber dafür geht der Musik auch ein bisschen die Frische, die „Revolutions-Atmosphäre“ ab, die ich dem vorangegangenen Werk bescheinigen möchte. Weitere Höhepunkte neben den vier bereits bekannten Songs sind übrigens das Groove-Monster „Refuge“, der schwer rockende Titelsong und der Rausschmeißer „Imperfection“.
So weit so gut, nur leider bietet „Demise“ auch den einen oder anderen Rohrkrepierer. So könnte „Shivering Mind“ zum Beispiel auch einfach nur „Boring“ heißen, und das überwiegend langsame „Common Grave“ schreit praktisch nach der Betitelung „Filler“. Sorry, Jungs, aber solche Songs brauche ich nicht – das könnt ihr besser!
Erwähnenswert ist neben den oben genannten Songbeispielen übrigens vor allem noch das intensive Reibeisen-Geshoute von Sänger Stiff, das wirklich schnell klar macht, was jetzt gespielt wird.

Wie bereits gesagt: Nicht alles, was auf „Demise“ glänzt, ist Gold, aber trotzdem sollte jeder Fan des Metalcore-Undergrounds mal reinhören, denn PURE SICKNESS zeigen, dass man in diesem Genre auch richtig harten Stoff spielen kann, ohne in die Belanglosigkeit abzurutschen. Wer außerdem die Gelegenheit hat, einem Gig der Band beizuwohnen, sollte sich das vielleicht nicht entgehen lassen, denn ich könnte mir vorstellen, dass das Material von „Demise“ live noch ein kleines Stückchen besser funktioniert.

24.08.2008

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