Sehr verträumt und entspannt beginnt „The Dark Third“, das Debüt der Briten PURE REASON REVOLUTION, mit einem Instrumentalstück, das irgendwo zwischen PINK FLOYD und dem inoffiziellen Genre Space Rock liegt.
Auch der weitere Verlauf des Albums lässt mitunter immer wieder Erinnerungen an PINK FLOYD wach werden und ohnehin bedienen sich die Londoner gerne mal in den 70er Jahren, wobei die Musik auf dem Album durchaus modern und herausfordernd attraktiv gestaltet ist. „The Dark Third“ ist kein Rip Off alter Zeiten; im Gegenteil.
Neben kleinen, aber feinen elektronischen Spielereien, die perfekt ergänzend in die Lieder eingefügt werden, erschaffen PURE REASON REVOLUTION ein erstaunlich homogenes Werk, das vor allem durch eines besticht: Interessante Arrangements und vielschichtige, progressive Musik.
Ein großes Plus dieses Albums ist, dass hier nicht nur Wert auf die Musik allein gelegt wird, sondern ebenso der Gesang seine Gewichtung erhält. Erstklassige, teilweise mehrstimmige Passagen erreichen auf „The Dark Third“ die gleiche Klasse wie die Musik, so dass ein gleichwertiger Stellenwert erreicht wird. Wo gibt es das auf anspruchsvollen Prog-Alben schon? Wie oft ist die Musik absolut unwerfend, aber der Gesang eher zweitrangig, oder sogar nervend?! Bei PURE REASON REVOLUTION ist das qualitative Verhältnis ausgewogen.
Der instrumentale Anteil überwiegt ein wenig auf dem Album, jedoch wirken diese Passagen weder künstlich in die Länge gezogen, noch als eine art Selbstbeweihräucherung in Form übertriebener Frickelei. Der Band scheint es vornehmlich wichtig zu sein, stimmige Songs zu schreiben und ein Konzept innerhalb eines Songs möglichst perfekt zu erfüllen, indem wirklich mitreißende Spannungsbögen und Dynamiken entwickelt wurden,
PURE REASON REVOLUTION spielen ihre Mischung aus Space Rock und Art Rock äußerst überzeugend. Auf „The Dark Third“ passiert verdammt viel. Erstklassig ist auch, dass hier Songs regelrecht erschaffen, zum Leben erweckt werden. Eine Melodie baut sich langsam auf, es entsteht Dynamik, hin und wieder gibt es fast schon metallische Ausbrüche, nur um danach alles wieder in geregelte Bahnen zu lenken und den Hörer mit einem Ohrwurm-Refrain direkt zu erfassen. Bei allem was hier auf diesem Album passiert, besteht stets der Eindruck, es mit Musik aus einem Guss zu tun zu haben, und das, obwohl kein Lied dem anderen gleicht.
Viel mehr Worte möchte ich dann auch nicht verlieren, denn man muss „The Dark Third“ selbst entdecken. Ich könnte zwar noch mehr schwafeln und unendlich viele Metaphern und Floskeln einbauen, aber die Aussagen würden sich letztendlich nur im Kreise drehen. Bestätigen kann ich auf jeden Fall noch, dass „The Dark Third“ selbst nach dem neunten Durchlauf noch wächst und man immer noch etliche Details entdecken kann. Zudem öffnet sich eventuell der eine oder andere Refrain erst nach mehrmaligem Genuss, was einen weiteren Anreiz darstellt, aber genau das ist es doch, was gute, langlebige Musik ausmacht, oder nicht?!
Stellenweise etwas sehr kitschig, aber insgesamt größtenteils brauchbare Musik, wie im Review ganz gut beschrieben wird. 8 Punkte ist eine verdammt gute Wertung, die meiner Meinung nach aber nicht ganz erreicht wird. Ordentliche 7 Punkte sind ok. Bisschen weniger Kitsch und die Sache steht.
Die Scheibe braucht eine Weile, bis sie sich dem Hörer erschlossen hat, aber dann packt sie einen komplett. Im Vergleich zu den eher schwachen letzten Alben von Riverside und Porcupine Tree haben PRR auf jeden Fall die Nase weit vorn. "The Dark Third" ist wie ein weiches, riesiges, angenehm duftendes Kissen voller Melodien, in das man sich über eine Stunde lang fallen lassen kann…