Alternativer Rock aus London mit verschmelzenden, bewegenden Riffs und einer absoluten Ohrwurmgarantie. Zugegeben, das ist eine Ansage, die neugierig macht. Neugierig darauf, was eine Band aus Großbritannien mit dem eher gewöhnungsbedürftigen Namen PUPPY (deutsch: Welpe) in ihrem Debüt-Album „The Goat“ in einer Schaffensphase von, nach eigenen Angaben, zwei Jahren, zusammengetragen hat. Trotz des Bandnamens gibt es hier jedoch keinerlei Welpenschutz, hatten die Briten nämlich bei ihrem Erstlingswerk tatkräftige Unterstützung von namenhaften Produzenten wie Tom Dalgety, welcher bereits mit GHOST, PIXIES und ROYAL BLOOD zusammen im Studio arbeitete.
Puppy: Hohe Maßstäbe
PUPPY setzen also mit ihrer ersten Veröffentlichung einen hohen Maßstab an Qualität, der sich beim Hören auch deutlich bemerkbar macht. Die Band, die ihre Einflüsse aus den prägenden Sound der späten 90ern zieht und dabei so Größen wie WEEZER und THE SMASHING PUMPKINS erwähnt, findet ihren klangtechnischen Mittelpunkt im alternativen, rockigen Segment. Der lässig, treibende Gitarrenbeat wirkt dabei so herrlich abgehangen, als wenn es PUPPY herzhaft am A**** vorbeigeht, was die Umwelt von ihnen halten mag. Kann so aber auch nicht stimmen, denn ansonsten hätte man nicht hochkarätige Produzenten an „The Goat“ gesetzt.
Der Opener „Black Hole“ fungiert dabei, wie ihr erster Händedruck bei einem Vorstellungsgespräch. Repräsentiert die britischen Welpen und ihren Garagen-thrashigen- leicht düsteren Sound und lässt sofort eine leichte Ähnlichkeit mit einer Band wie „Ghost“ in den ruhigeren Vocalparts erkennen. Dies geht auf das Konto von Sänger Jock Norton, der mit klaren, leicht grungigen Nuancen, den Lyrics Leben einhaucht, während im Hintergrund die Rhythmusverantwortlichen an Drums und Gitarre stampfend, vorandrückend zu Werke gehen. Grooviger Midtempo -Beat ist die Wohlfühlzone bei „The Goat“ und durchzieht den gesamten Rohling.
„The Goat“: Eine Lieferung Lässigkeit
Mit „World Stands Still“ haben wir ein kleines Schätzchen, in dem auf angenehme Stoner Rock-Art die Saiteninstrumente den ganzen Track untermalen und nach vorne pushen. Im Mittelteil dann ein Gitarrensolo, welches nochmal die Spannung anzieht und Druck aufbaut. Hier sitzt alles, inklusive einer sehr tanzbaren Melodie.
Nein, Welpenschutz brauchen PUPPY keinen. „The Goat“ ist auf angenehme Weise eine Platte die unaufgeregt ist und an einen herrlichen Undone-Sound der Garagenbands der 90er erinnert. Dabei geben uns die Briten jedoch eindeutig zu wenig Höhen oder Tiefen zum Verarbeiten. Die Folge ist, dass man hier nicht auf fesselnde Spannung zählen kann. Wem das Leben aktuell persönlich zu nervenaufreibend ist, kann mit „The Goat“ und der mitgelieferten Lässigkeit etwas entschleunigen. PUPPY schrammeln auf soliden Niveau und bringen mit „The Goat“ ein Sammelsorium an qualitativ, guten, alternativen Rocksongs.
Könnte man gut bei der Hausarbeit (oder im Fahrstuhl) hören, wenn der Sänger nicht so nervig klingen würde.
@Nili68:
Wie immer ne klasse Bewertung von Dir!
Danke.. die Ironie ignorier‘ ich einfach mal. 😀