Puddle Of Mudd - Re:(Disc)overed

Review

Der Sinn von Tribute-Alben hat sich mir noch nie wirklich erschlossen. Und ich rede mir ein, dass es sich dabei um etwas zu sehr amerikanisches handelt, so ähnlich wie Weihnachtsalben, die im europäischen Raum einfach keine Tradition haben. Ob die Grunger von PUDDLE OF MUDD „Re:(Disc)overed“ darüber hinaus aufgenommen haben, weil sie die Nummern ohnehin schon für diverse Livesets geprobt haben, oder um kurz vor dem nächsten regulären Album noch etwas auf der kommenden Tour durch Großbritannien promoten zu können, kann ich nicht mit Sicherheit sagen. Aber schon nach den ersten Songs steht fest, dass es sich hierbei um ein bemerkenswert sinnloses Exemplar der Tribute-Sparte handelt.

Und das liegt primär an zwei Gründen. Erstens werden die dreizehn gecoverten Rockklassiker lediglich nachgespielt und beinhalten nichts von dem recht markanten Eigensound der Band. Selbst der rauhe und leicht genäselte Gesang von Wes Scantlin wurde auf ein Minimum zurück gefahren und klingt noch am ehesten nach ihm selbst, wenn er in „T.N.T.“ versucht Bon Scott zu imitieren. Zweitens sind die Songs schon so ausgehört, dass es an Körperverletzung grenzt, sie nochmal von PUDDLE OF MUDD hören zu müssen. „The Joker“ von der STEVE MILLER BAND, „Rocket Man“ von ELTON JOHN oder „All Right Now“ von FREE haben mit sämtlichen anderen Liedern der Platte gemeinsam, dass jeder Durchschnittsmensch sie innerhalb von einem Jahr mindestens so oft im Radio hört, wie MEAT LOAF in seinem Leben schon an schlechten Filmen mitgewirkt hat – die Rocky Horror Picture Show ausgenommen. Dass der Vierer aus Kansas keine besseren Rockklassiker kennt, um sie in Live-Setlisten einzubauen, ist schon ein Ausdruck tiefster Inspirationslosigkeit. Aber damit sogar noch ein ganzes Album zu füllen, ist etwas, was kein Grungefan auf der Welt verdient. Obligatorisch sei hinzugefügt: Die Produktion ist klasse, das Instrumentenspiel makellos und kein Song, außer „D’yer Mak’er“ von LED ZEPPELIN, wurde wirklich ruiniert.

Dennoch schlage ich vor, die Band auf ihren nächsten Deutschlandkonzerten für diese nervige Veröffentlichung gepflegt mit Schuhen zu bewerfen. Selbst jemand, der mit „Tribute To The Gods“ von ICED EARTH oder „Graveyard Classics II“ von SIX FEET UNDER was anfangen konnte, wird mit „Re:(Disc)overed“ keinen Spaß haben. Inklusive mir.

16.10.2011

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