Soso, deutschsprachiger Thrash Metal – warum eigentlich nicht? PSYCODIA wurden 2008 gegründet, 2012 folgte in Eigenproduktion das Debüt „Ich denke… mehr Angst“. Nun liegt das zweite Album „Ressource Mensch“ ebenfalls als Eigenproduktion vor.
PSYCODIA gehen stilistisch recht offen ran. Vordergründig regiert der Thrash Metal, was sich insbesondere an den typischen Riffs zeigt, aber auch andere Genres wie Heavy Metal als auch Deutschrock fließen unterschwellig mit ein. Der (etwas eintönige) Gesang ist clean gehalten, erinnert an manchen Stellen etwas an Kevin Russel von BÖHSE ONKELZ, während die Kombination aus Härte und Melodik hier und da an TESTAMENT denken lässt. Der Opener „Übermensch Ich“ ist gut gewählt – eine eingängige Nummer mit Wiedererkennungswert. Das folgende „Dein Leben ohne dich“ ist nicht nur textlich interessant, auch musikalisch ist es gut abwechslungsreich, gerade die aggressiveren Parts sind gelungen. Leider holen PSYCODIA aber im Verlauf von „Ressource Mensch“ nur selten den Knüppel aus dem Sack, zumeist pendeln die Stücke im Midtempo. Schade, ich hätte mir einige Nackenbrecher mehr gewünscht! Hervorheben möchte ich noch das melodische „Was kommt noch“ sowie den vielseitigen Titelsong, der Gaspedal-Passagen mit ruhigen Momenten kombiniert. Zweifelsohne agieren PSYCODIA instrumental auf einem guten Level. Und während bei einigen anderen Zeitgenossen die deutschen Texte schnell in die Peinlichkeit abdriften, wirken sie auf „Ressource Mensch“ durchdacht wenn auch aufgrund der Kombination Sprache und Stilistik irgendwie befremdlich. Insgesamt ist mir „Resource Mensch“ aber etwas zu brav und unspektakulär, zu wenig aggressiv, es fehlt die schnell shreddende Leadgitarre und auch die Produktion ist mit dem recht leisen Gesang und dem nicht zurückhaltenden Schlagzeugsound nicht das Gelbe vom Ei.
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