Sâver und Psychonaut (BE) - Emerald (Split)

Review

Mit PSYCHONAUT und SÂVER splitten sich auf „Emerald“ zwei noch relativ junge und frische Post-Metal-Bands aus Belgien und Norwegen. Schwere Riffs, leichte Clean-Parts, ausufernde Songlängen, das ist im Genre ja schon alles zur Genüge durchexerziert worden. Und insofern machen PSYCHONAUT und SÂVER nicht viel anders als ISIS, CULT OF LUNA oder GODSPEED YOU! BLACK EMPEROR. Leider nur (noch) nicht auf demselben qualitativen Level.

PSYCHONAUT und SÂVER – die neuen jungen Wilden  im Post-Metal?

Aber wenn es dann mal zum Bleistift am Ende von „The Great Realisation“ kurzzeitig etwas Ethno-beeinflusst wird und im Gesang fast ein John Baizley von BARONESS durchschaut, zeigen die jungen Wilden, dass sie durchaus mit der ein oder anderen guten Idee den Kopf aus dem Durchschnittssumpf erheben. Vor allem der zweite Beitrag von SÂVER, „Dimensions Lost, Obscured By Aeons“, könnte angesichts des Minimalismus und der Wave-Nähe der eröffnenden Synthesizer überraschen.

Dadurch gibt es im Aufbau nämlich eine sehr schöne Spannungskurve, die sich später zwar genretypisch schwer, tief und schleppend entlädt, aber sowohl (positiv) zur Hintergrundmusik gereicht, als auch beim aufmerksamen Hören mit vielen netten Details und Einzelheiten begeistert. Trotzdem geht dem ganzen zum Ende hin bei beiden Tracks doch ein wenig die Luft aus, die experimentellen Parts sind hier definitiv als die Stärke auszumachen, nicht die Kür im Bespielen der Genreregeln.

„Emerald“ ist eine lohnende Erfahrung, für die es Sitzfleisch braucht

Der Rest der Musik stimmt auf beiden Songs, ist fürs Genre aber auch relativ erwartbar. Trotzdem überzeugen die Überlänge-Tracks mit pfiffigen Ideen und durchaus hübschen Spannungskurven und machen gespannt auf Folgewerke beider Bands, sofern der geneigte Hörer ein wenig Zeit und Geduld mitbringt. Für Freunde von langen Songs und Soundtrack-Vibes bestens geeignet.

16.05.2021
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