Psycho - The Grind Years
Review
Ich hasse solche Platten. Man hört die ersten Songs und der gehässige Teil des Gehirns reibt sich bereits in freudiger Erwartung die Hände: Das wird ein Knaller-Veriss, yeah! Und plötzlich kommen Stücke, die die vorgefertigte Meinung ins Wanken bringen. Vielleicht nicht gleich ganze Songs, zumindest im Falle von PSYCHO, aber doch immer wieder kurze Abschnitte, die Positives aufblitzen lassen.
Doch der Reihe nach. „The Grind Years“ stellt eine Art Compilation dar, die Songs aus der Zeit von 1990-1994 umfasst, einer Zeit, in der die Band gerade einen Wechsel von punkigem Thrash zu Death/Grind vollzog.Joar, kommt hin, davon ist jeweils ein wenig auf der CD vertreten. Bereits nach sechs Minuten habe ich acht Lieder hinter mir, gesanglich und bei den Rumpeldrums steht der Punk ganz klar im Vordergrund. Dazu kommen tiefer gestimmte Gitarren, die wiederum wohl für den Death-Metal-Teil stehen sollen. Bei „Story Teller“ würde ich sogar eine halbe Hand dafür ins Feuer legen, dass das einleitende Riff von DARKTHRONE geklaut ist („In The Shadow Of The Horns“). Eine bunte Mischung also, quasi wie der Snack-Mix von Wolf Bergstraße, den Oma immer so schön auf den Wohnzimmertisch drapiert.
Die Punkeinflüsse sind es dann auch, die das Album vor dem Supergau retten, denn dieses locker-flockige London-Feeling erinnert mich stark an alte Helden wie THE CLASH und wirkt zwischen all der Belanglosigkeit recht erheiternd. Ansonsten regiert aber das Chaos, die Stile werden wüst und ohne erkennbares Konzept gemixt, der Sound ist stumpf und lasch und der Eindruck der 53 (!) Songs verfliegt im Rahmen ihrer Länge: 20-60 Sekunden. Wer die Band früher kannte und schätzte, der wird hier sicherlich eine schöne Sammlung alter Aufnahmen vorfinden. Ansonsten dürfte es wohl nur Monument alter Tage für die Band selbst sein.
Psycho - The Grind Years
Band | |
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Wertung | |
User-Wertung | |
Stile | Death Metal |
Anzahl Songs | 53 |
Spieldauer | 53:06 |
Release | 2010-05-23 |
Label | Selfmadegod Records |