Psychedelic Witchcraft - Magick Rites And Spells

Review

Zeigt mir euer Bandfoto, und ich sage euch, wie ihr klingt.

Psychedelic Witchcraft Band 2016

Bei PSYCHEDELIC WITCHCRAFT ein allzu einfaches Unterfangen: Die Band aus Italien sieht nicht nur aus wie eine haargenaue Kopie von BLOOD CEREMONY, sondern klingt auch so. Abzüglich der Querflöte, die im Sound des italienischen Quartetts um Frontfrau Virginia Monti nicht vorkommt. Dafür hat Virginia natürlich auch keine Hand mehr frei, wenn sie schon die Räucherstäbchen anstecken und Tarotkarten legen muss. Aber kein Spott, denn dafür bieten PSYCHEDELIC WITCHCRAFT eigentlich keinen Anlass: Hat man erst einmal verdaut, dass die Band nicht gerade das originellste Image und den originellsten musikalischen Ansatz gewählt hat, ist der Weg frei für ein kurzweiliges Vergnügen. In Form des zweiten Albums der erst 2015 gegründeten Band, dem programmatisch betitelten „Magick Rites And Spells“.

„Magick Rites And Spells“ – der Titel ist Programm

Darauf bieten die Italiener okkulten Doom-Rock, fluffig gerifft, bluesig und mit ziemlich eingängigen (und außergewöhnlichen) Gesangslinien gewürzt. Jedenfalls ist die Mischung aus Riffs und Melodien beispielsweise in „Angela“ beeindruckend gelungen – Hit! Natürlich dürfen auch Filmzitate als Intros nicht fehlen, ebenso wenig Spoken-words-Passagen von Borroughs, die ziemlich geschmeidig in die Songs integriert werden („Wicked Dream“). Und wenn Gitarrist Jacopo Fallai spielt wie einst Großmeister Iommi („Set Me Free“), dann gehört das mit dazu.

Nein, dass tatsächlich Jungfrauen auf dem Altar geopfert werden, steht weniger zu befürchten. Eher ist es so, dass die angesteckte Räuchermischung die Sinne der Hexenjünger erweitert und diese zur Musik von PSYCHEDELIC WITCHCRAFT geschmeidig ihre Körper bewegen. So gesehen haben die vier Italiener mehr als ihre Pflicht erfüllt, und Fans des Okkulten können bedenkenlos „Magick Rites And Spells“ bei der nächsten Séance spielen.

Wenig origineller Ansatz, kurzweiliges Vergnügen

Einzig die Zusammensetzung der LP sorgt für Fragezeichen im Kopf: Die vier letzten Songs wurden bereits als „Black Magic Man“-EP veröffentlicht, bei „Set Me Free“ und „Wicked Dream“ handelt es sich um Neuaufnahmen, und „Godzilla“ und „The Dark Lord“ sind Coverversionen. Ein echtes ’neues‘ Album ist „Magick Rites And Spells“ also nicht. Neueinsteigern kann dieser Aspekt aber auch egal sein.

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19.01.2017

- Dreaming in Red -

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