Psalm - Fortune's Complexity (In Five Cycles Of Torments)

Review

Denkt ihr auch mal an die CDs?
Wie müssen sich diese bemitleidenswerten Speichermedien fühlen, wenn sie soviel negative Energie ins Polycarbonat gedrückt bekommen?
Da werden die doch böse von! Und PSALM halten sich hierbei überhaupt nicht zurück.
Nicht im leisesten Ansatz!
Wenn man Freiheit für Gummibärchen fordert, sollte man auch mal an die bedauernswerten Gesellen denken, die dicht gedrängt in unseren Schränken/Regalen/Racks etc. stehen und so manche wüste Klangattacke auffem Buckel haben.
Eine Schande ist das!
Und was muss diese arme Scheibe hier verkraften? Eine wütende Mischung aus THE DILLINGER ESCAPE PLAN, MESHUGGAH und dergleichen. Was wird sie geprügelt, mit Stakkato-Dauerfeuer belegt, mit Breaks gezwickt, mit derben Gekeife traktiert und brutalen Trommeln gefoltert.

Naja, sagen wir mal, sie hätte es zu verkraften, wenn denn die Info nicht nur große Töne spuckte. Es ist nämlich eher so, dass den vorgenannten Größen zwar nachgeeifert wird, aber freilich ohne deren Klasse zu erreichen. Zumindest erstgenannte sind wesentlich origineller und abwechslungsreicher. Sicher mangelt es PSALM nicht an guten Ideen, doch gelingt es nicht, die aggressiven Songs über die ganze Spielzeit hinweg überzeugend zu gestalten.
Die an anderer Stelle betrachteten THE MASS sind zwar wilder und abgedrehter, schaffen es aber, ihre Irrsinnsstücke zu strukturieren und als kompletten Song anzubieten.
Diese Fähigkeit geht den Belgiern doch ein wenig ab. Auf den Punkt kommen sie allzu selten.
Mit den ihrer Zeit weit vorauseilenden BOTCH, die aus hektischem Chaos immer etwas Wunderschönes gestalten konnten, können PSALM dann so gar nicht mithalten.
Dazu würde alleine die Komplexität fehlen.

Um ergreifenden Mathcore auf CD zu zaubern, reicht Hummelschwarm-Riffing und Snare-Verprügeln nicht ganz aus.
So schleicht sich unwiederbringlich Monotonie und damit auch Langeweile ein, die Eigenständigkeit bleibt auf der Strecke; die Chose wird austauschbar, auch wenn sie technisch recht ansprechend in Szene gesetzt wurde.
Was auch gar nicht geht, sind die neumetallischen cleanen Gesangseinlagen, die nicht so ganz ins Gesamtbild passen und die Aggression unvermittelt ausbremsen.

Als CD wäre ich angemessen sauer!

27.01.2007
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