Propagandhi - Failed States

Review

Schon wieder drei Jahre um? Joa, tatsächlich: 2009 war das, als „Supporting Caste“ herauskam. Und nun „Failed States“ – was auf den letzten ein bis zwei Alben schon angedeutet und (weitestgehend) auch ausgeführt wurde, findet hier seine Vollendung: kaum noch Pop-Punk- und Punk-Rock-Feeling, dafür das Hardcore-Riffing quantitativ hochgeschraubt und mit einer guten Prise Metal ergänzt.

Metalcore also? Nee, nicht wirklich – obwohl, im wahrsten Sinne des Wortes eigentlich schon: Metal trifft Hardcore-Punk, ja, soweit richtig, aber dass mir bloß keiner auf die Idee kommt, das hätte klanglich irgendetwas mit CALIBAN und Co. zu tun. Stattdessen erinnern PROPAGANDHI in ihren härteren Momenten (zum Beispiel in „Rattan Cane“) ein ganz kleines bisschen an die alten HATEBREED, in den melodischeren ein bisschen an ehemalige Stilgefährten wie DILLINGER FOUR oder A WILHELM SCREAM, insgesamt aber sind PROPAGANDHI anno 2012 gar nicht so einfach zu beschreiben, denn … da hat sich tatsächlich mal jemand die Mühe gemacht und versucht, etwas Neues zu kreieren.

Das ist ja ein lobens- und dankenswerter Ansatz, auch wenn das in der Praxis letztlich nicht ganz so gut funktioniert, wie es sich auf dem Papier liest: Ja, was Neues ist das schon, aber nur insofern, als dass sich wirklich nicht genau sagen lässt, wohin PROPAGANDHI jetzt eigentlich gehören – Metal? Punk? Hardcore? Die Grenzen verschwimmen bei den Kanadiern. Was dabei aber letztlich immer noch fehlt, sind wirklich zündende Songs, Hooklines, Pop-Appeal, das alles hätte ein Album wie dieses nötig gehabt, um wirklich gut zu funktionieren. Eben das, was auf den frühen Alben der Band en masse vorhanden war und auch auf „Supporting Caste“ zumindest noch seine Spuren hinterlassen hatte.

Das soll nicht heißen, dass „Failed States“ gar keinen Zucker für die Gehörgänge zu bieten hat – immerhin reden wir hier immer noch von PROPAGANDHI. Aber ein Album voller geiler Songs, das so schnell nicht aus meinem Player verschwindet, ist es auch nicht. Es ist ein nettes Album, das alleine dadurch sympathisch ist, dass darauf jemand versucht hat, die Genreschubladen zu sprengen. Nur leider rappelt es eben auch nicht mehr so gut wie ältere Glanzleistungen der Band.

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02.10.2012

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