Die letzten Jahre wurde es etwas ruhig um PROJECT PITCHFORK und auch dadurch, dass die letzten Veröffentlichungen teilweise nur online erhältlich waren, hatte manch einer das Gefühl, dass die Band um Frontmann Peter Spilles ziemlich in der Versenkung verschwunden war. Mit dem neuen Album „Dream, Tiresias!“ wird sich dies nun allerdings wieder ändern, denn die „Pitchies“ melden sich mit neuem Album nun wieder in größerem Rahmen zurück.
Die Vorab-Maxi „Feel!“ war schon ein mehr als vielversprechender Vorbote, mit dem neuen Album dürften PROJECT PITCHFORK nun sowohl alte als auch neuere Fans zufrieden stellen. Grundsätzlich fällt auf, dass die insgesamt zehn Songs fast ausschließlich elektronisch gehalten sind und man manchmal das Gefühl hat, dass das Album durch das IMATEM-Projekt von Peter Spilles in diesem Zusammenhang positiv beeinflusst wurde. Gleichzeitig schaffen es Sänger Peter Spilles, Dirk Scheuber und Jürgen Jansen eine Verbindung zwischen Eingängigkeit und Sperrigkeit herzustellen. Songs wie das bereits bekannte „Feel!“, „Nasty Habit“ oder auch der Opener „If I Could“ sind melodisch, eingängig und tanzbar zugleich, wohingegen Songs wie „Your God“ oder „An End“ etwas schwergängiger und weniger glatt erscheinen. Dennoch sind auch diese Songs von PROJECT PITCHFORK-typischen Synthieflächen gekennzeichnet und oft überraschen zunächst sperrig wirkende Songs mit feinen Refrains oder einer in sich stimmigen, meist melancholisch angehauchten Atmosphäre. Bestes Beispiel ist der Track „Darkness“, der zunächst ungestüm beginnt, um dann im weiteren Verlauf ein ausgeprägtes Harmoniebedürfniss auszustrahlen. Durch diese Tatsache gibt es bei zahlreichen Songs einiges zu entdecken – zunächst eher belanglos erscheinende Lieder entwickeln vor allem nach mehrmaligem Hören ihren Reiz, entweder durch feine Synthiespielereien im Hintergrund oder aber Melodiebögen, die einem beim ersten Anhören vielleicht entgangen sind. Trotzdem wünscht man sich an manchen Stellen vielleicht doch noch etwas mehr Energie und Dynamik, sei es bei den Vocals oder bei den Beats, die auf die Dauer etwas stumpf wirken.
So bietet „Dream, Tiresias!“ trotz aller Eingängigkeit genügend Ecken und Kanten, an denen sich alte und neue Fans reiben können. Beim ersten Anhören kann man eventuell das Gefühl bekommen, dass das Album von einer leichten Gleichförmigkeit befallen ist – je mehr Zeit man allerdings in „Dream, Tiresias!“ investiert, desto mehr merkt man, dass man es hier mit einer richtig feinen und abwechslungsreichen Scheibe zu tun hat.
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